Die EU-Wahl sei nicht als Protest- und Denkzettelwahl genutzt worden, sagt der Politologe Plasser.
Obwohl die Unzufriedenheit mit der Politik der Regierung noch bei keiner EU-Wahl so hoch war wie heuer, hatte die Wahl am Sonntag nicht den Charakter einer Protest- und Denkzettelwahl. Das ergab eine Befragung des GfK-Instituts. Das wichtigste Motiv für die Nichtwähler, nicht zur Wahl zu gehen, war die "Sinnlosigkeit" der EU-Wahl, sagte der Politologe Fritz Plasser bei der Präsentation der Wahlanalyse am Montag.
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Insgesamt gaben 30 Prozent der Befragten an, dass innenpolitische Themen und Probleme einen starken Einfluss auf ihre Wahlentscheidung haben, für 50 Prozent hatten diese nur einen geringen Einfluss. 20 Prozent fühlten sich von innenpolitischen Themen gar nicht beeinflusst. Starke innenpolitische Motive hatten dagegen die Wähler von FPÖ und Neos (40 Prozent).
Jeder dritte Nichtwähler begründete sein Fernbleiben damit, dass er die EU-Wahl für sinnlos halte, weil sie nichts ändere. Weiteres wichtiges Motiv für die Nichtwähler war die Unzufriedenheit mit der EU-Politik, die mehr koste, als sie bringe (18 Prozent). Außerdem spielten zu wenig Interesse und zu wenig Information (jeweils 13 Prozent) eine Rolle. Acht Prozent gaben an, aus Protest gegen die SPÖ-ÖVP-Regierung zu Hause zu bleiben. Die Nichtwähler wurden von den Mobilisierungskampagnen der Parteien kaum erreicht, sagte Plasser, da diese sich hauptsächlich auf ihre Stammwählerschaften konzentriert hätten.
Die EU-Skepsis ist unter den Nichtwählern deutlich stärker verbreitet: 33 Prozent der Wähler gaben an, von der EU überzeugt zu sein, nur 13 Prozent der Nichtwähler waren das. Übertroffen wurde die EU-Skepsis der Nichtwähler allerdings von der FPÖ-Wählerschaft, von denen 60 Prozent sagten, der EU-Beitritt war eine falsche Entscheidung.
Für die Analyse des GfK-Instituts wurden in der Woche vor der Wahl 1500 Personen, darunter 1100 entschlossene Wähler und 400 Nichtwähler, befragt.
(APA)