General Prayuth Chan-O-Cha, der Chef der Militärjunta, kündigt Härte gegen Demonstranten an.
Bangkok. König Bhumipol war nicht anwesend bei der Zeremonie im Palast, wie überhaupt Thailands greiser Monarch nur noch in Ausnahmefällen in der Öffentlichkeit erscheint – zuletzt bei seinem 86. Geburtstag. Offiziell hat er indessen General Prayuth Chan-O-Cha, den Chef der Militärjunta, seinen Sanktus erteilt und ihn mit der Staatsführung betraut. Für die königstreuen Thais ist dies mehr als nur eine symbolische Geste.
In einer Rede wandte sich der Armeechef danach an die Nation. Er sprach zwar von der Hoffnung auf baldige Neuwahlen, einen Zeitplan ließ er jedoch offen. Vielmehr denkt er an die Einsetzung einer Expertenregierung. Gegen Demonstranten, wie sie derzeit nur in kleiner Schar auftreten, kündigte er volle Härte an. Hinter den Kulissen kursiert ein Szenario, das auf eine längere Armeeherrschaft hindeutet – beispielsweise bis zu einem Thronwechsel. Kronprinz Vajiralongkorn gilt als längst nicht so populär wie sein Vater.
Rückkehr der alten Garde?
Ein Gefolgsmann des 2006 gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra, Ex-Bildungsminister Chaturon Chaisang, äußerte zudem die Vermutung, die Armeeführung wolle als Teil der traditionellen Elite das Thaksin-Lager ein für alle Mal entmachten, um eine Rückkehr der alten Garde zu ermöglichen. „Eine Wahl wäre ohne jede Bedeutung.“ Per Twitter meldete sich auch Thaksin aus seinem Exil in Dubai zu Wort. Er richtete einen Appell zur Fairness an die Militärjunta.
Die Militärs entließen sowohl Thaksins Schwester, Yingluck Shinawatra, die abgesetzte Regierungschefin, als auch Oppositionsführer Suthep aus ihrem Gewahrsam. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2014)