Die Neos könnten in Vorarlberg gefährlich werden.
Wien/Bregenz. Eigentlich geben sich Politiker nach Wahlen immer als Sieger aus – egal, wie das Ergebnis aussieht. Nur nicht in Vorarlberg: Dort versuchte ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner erst gar nicht, die Verluste schönzureden: Im Ländle musste die Volkspartei einen Stimmenrückgang von fast acht Prozentpunkten verbuchen. Damit sei Wallner „absolut nicht zufrieden“.
Schuld daran seien laut Wallner eine kritische Grundstimmung gegenüber dem Bund und die geringe Wahlbeteiligung. „Hier ist auch im eigenen Bereich die Mobilisierung nicht gelungen“, sagt er. Daraus könne man lernen.
Kann man – und muss die Partei auch, wenn sie bei der Landtagswahl im September (voraussichtlich am 21.) nicht weitere Stimmen verlieren will. 2009 erzielte die ÖVP zwar noch 50,08 Prozent – und damit eine absolute Mehrheit. Doch mit einem Blick auf die vergangene EU-Wahl (und Nationalratswahl) zeigt es einen deutlichen Abwärtstrend für die Partei.
Schuld daran sind vor allem die Neos: Parteigründer Matthias Strolz stammt aus Vorarlberg, hier hat er einen Heimvorteil. Er macht sich auch bemerkbar: Bei der EU-Wahl schafften sie 14,22 Prozent, bei der Bundeswahl 13 Prozent der Stimmen. Eine Überraschung gab es im Ländle am Sonntag aber auch für die Grünen: Sie landeten mit 22,8 Prozent (und einem Plus von zehn Prozentpunkten) auf Platz zwei.
Für die Landtagswahl stehe „ein hartes Stück Arbeit bevor“, gibt Wallner zu. „Wir werden die Sacharbeit fortsetzen, in einen intensiven Wahlkampf einsteigen und die Kräfte bündeln. Wir lassen uns nicht vom Weg abbringen“, sagte er zu seiner Strategie. Knappe vier Monate hat er dafür noch Zeit. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2014)