Tourismus: Eine Million weniger Nächtigungen

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Der schneearme Winter fordert seinen Tribut. Besonders die Nächtigungen aus wichtigen Herkunftsländern wie Deutschland oder Russland sind weggebrochren.

Wien. Der Winter ist die starke, die wachsende Saison des österreichischen Tourismus. Betrachtet man die Zahl der Nächtigungen über die letzten 20 Jahre, so legte die Wintersaison seit 1993 um 11,56 Millionen Nächtigungen zu, während sie im Sommer um rund sieben Millionen zurückgingen.

Dieser Winter allerdings wird der Branche nicht in guter Erinnerung bleiben. Der fehlende Schnee in den Niederungen führte dazu, dass die Lust auf den Skiurlaub sich einfach nicht einstellen wollte.

Die Folge: eine Million weniger Nächtigungen als im Vorjahr (54,46 Millionen, ein Minus von 1,7 Prozent). Gelitten hat die klassische Ferienhotellerie, während Wien auch in diesem Jahr einen fetten Zuwachs von 6,3 Prozent auf 5,6 Millionen Nächtigungen verbucht hat. Positiv ausgestiegen sind auch die Steiermark (plus ein Prozent) und das Burgenland (plus 2,8 Prozent). Der schwächste Monat war der Februar mit einem Nächtigungsminus von 8,9 Prozent, gefolgt vom März (–6,9 Prozent) und dem Jänner (–3,1 Prozent). Positiv fielen hingegen November, Dezember und vor allem der April aus (plus 21,8 Prozent). Der starke Zuwachs im April erklärt sich durch den Umstand, dass die Karwoche diesmal in den April und nicht wie vergangenes Jahr in den März fiel.

Deutsche weiter Sorgenkinder

Die Sorgenfalten ins Gesicht zaubern dürfte den heimischen Hoteliers der Umstand, dass die Zahl der Nächtigungen aus für Österreich besonders wichtigen Herkunftsländern wieder rückläufig ist. Diesen Winter nächtigten um 4,3 Prozent weniger Deutsche und um 1,3 Prozent weniger Niederländer in Österreich. In den vergangenen zwei Jahren hatte es danach ausgesehen, dass der jahrzehntelange Abwärtstrend bei den deutschen Gästen gestoppt werden konnte.

Dazu kommt, dass der zuletzt stark wachsende und umsatzträchtige Herkunftsmarkt Russland diesmal mit einem hauchdünnen Plus von 0,3 Prozent quasi stagniert hat. Voriges Jahr frohlockte man noch angesichts eines satten russischen Nächtigungszuwachses von 11,7 Prozent. Die Abwertung des Rubels gegenüber dem Euro dürfte für das Ausbleiben der Russen ausschlaggebend sein.

Kürzer, dafür exklusiver

Rückläufig waren nicht nur die Nächtigungen aus dem Ausland, sondern auch jene der heimischen Gäste, die immerhin noch rund 50 Prozent des winterlichen Nächtigungsaufkommens ausmachen. 15 Millionen inländische Nächtigungen zählte der Winter 2013/14, ein Rückgang von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt urlaubte ein Gast diesen Winter 3,8 Tage in Österreich.

Die Aufenthaltsdauer geht immer mehr zurück, dafür logiert man höherwertiger. Die Nächtigungen in Viersternebetrieben gingen im Winter nur um 0,6 Prozent zurück, während Zwei- und Einsternbetriebe Einbußen von 3,4 Prozent hinnehmen mussten. Um 2,6 Prozent weniger Gäste nächtigten in Dreisternebetrieben. (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2014)

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