Bauernsterben: Jeden Tag machen sechs Betriebe dicht

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Im Vorjahr waren es nur mehr 167.500 Betriebe, um fast ein Drittel weniger als 1995. Dafür werden die verbleibenden Höfe größer.

Das Bauernsterben geht unaufhaltsam weiter, übrig bleiben immer größere Betriebe. Dieser bereits seit Jahrzehnten anhaltende Trend hat sich auch bei der jüngsten "Agrarstrukturerhebung 2013" der Statistik Austria bestätigt. Demnach ist die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe gegenüber der letzten Erhebung 2010 um drei Prozent auf 167.500 gesunken. 1995 waren es noch 239.100 Betriebe.

Der Betriebsrückgang habe sich jedoch verlangsamt, so die Statistiker. Seit 1995, dem Jahr des EU-Beitritts Österreichs, habe sich die Anzahl um rund 71.600 Betriebe bzw. 30 Prozent reduziert, in den letzten zehn Jahren nur mehr um 22.900 Betriebe bzw. 12 Prozent. Seit 2003 gaben demnach durchschnittlich rund 2.300 Landwirte pro Jahr ihren Hof auf bzw. verkauften oder verpachteten ihre Betriebe.

Überwiegend Familienbetriebe

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe werden überwiegend als Familienbetriebe geführt. Ihr Anteil lag den vorläufigen Ergebnissen der Erhebung zufolge bei rund 92 Prozent. Endgültige Ergebnisse werden im November veröffentlicht, heißt es.

Der Trend in der eher klein strukturierten heimischen Landwirtschaft zu immer größeren Betrieben hält an: Wurde 1995 von einem Betrieb im Durchschnitt eine Gesamtfläche von 31,8 Hektar bewirtschaftet, so waren es 2013 bereits 43,5 Hektar. Die Gesamtfläche verringerte sich allerdings von 7,53 auf 7,26 Millionen Hektar, ein Minus von 3,6 Prozent.

Mehr Schafe und Ziegen

Ähnlich verlief die Entwicklung bei der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Ackerland, Haus- und Nutzgärten, Dauerkulturen, Dauergrünland), wo eine Steigerung der durchschnittlichen Betriebsgröße von 15,3 Hektar auf 19,0 Hektar erhoben wurde. Die Gesamtfläche verringerte sich deutlich um 19 Prozent von 3,43 auf 2,77 Mio. Hektar.

Der Trend zu größeren Einheiten ist auch bei der Tierhaltung zu beobachten: Wurden 1995 im Durchschnitt 20 Rinder gehalten, so nahm die Herdengröße seitdem kontinuierlich auf 29 Rinder pro Betrieb zu. Allerdings ging der gesamte Rinderbestand österreichweit um rund 16 Prozent von 2,32 auf 1,96 Millionen zurück .

Eine noch rasantere Entwicklung zeigt der Schweinesektor: Hier hat sich der durchschnittliche Bestand seit 1995 von 35 auf 102 Tiere fast verdreifacht. Dennoch ging auch hier der Gesamtbestand von 3,70 Mio. auf 3,0 Mio. Schweine zurück, ein Rückgang um 19 Prozent. In der Schaf- und Ziegenhaltung sind nicht nur deutlich höhere durchschnittliche Bestände, sondern auch absolut höhere Gesamtbestände als in der Vergangenheit festzustellen. 1995 wurden 18 Schafe bzw. 4 Ziegen pro Hof gehalten, 2013 waren es schon 29 Schafe bzw. 9 Ziegen. Die Anzahl der insgesamt gehaltenen Schafe stieg von 354.600 auf 406.100, die Zahl der Ziegen erhöhte sich von 47.700 auf 85.500.

(APA)

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