Dschihadist bekennt sich zu Attentat

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In Marseille ging der Polizei ein 29-Jähriger ins Netz, der offenbar den Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel verübt hat. In einem Clip gesteht er die Tat.

Paris. Mit einer Kalaschnikow und einer Pistole im Gepäck wurde bei einer Kontrolle ein 29-jähriger Franzose von Zollbeamten am Busbahnhof in Marseille festgenommen. Er wird aufgrund einer Reihe belastender Elemente verdächtigt, den Anschlag gegen das Jüdische Museum in Brüssel vor acht Tagen verübt zu haben, beim dem ein israelisches Ehepaar, eine Französin und ein belgischer Angestellter am Empfang ohne Vorwarnung erschossen wurden.

Der Tatverdächtige hatte auch eine kleine Kamera vom Modell Gopro bei sich: Auf einem Film bekennt er sich offenbar zu dem Attentat, wie die französische Staatsanwaltschaft gestern bekannt gab.

Im Gepäck des Festgenommenen fanden die Zöllner auch Waffen, wie sie in Brüssel eingesetzt worden sind: eine Kalaschnikow und eine Pistole mit Munition vom verwendeten Typ und Kaliber. Außerdem fand sich noch eine schwarze Mütze, wie sie der Täter trug, wie auf den zu Ermittlungszwecken veröffentlichten Videoaufnahmen zu sehen ist. Dieser Ermittlungserfolg nur wenige Tage nach dem Beginn der internationalen Fahndung wirkt spektakulär. Dabei handelt es sich allem Anschein nach um einen Zufallstreffer bei einer Routinekontrolle am Busbahnhof Saint-Charles. Die drei französischen Zollbeamten suchten nämlich bei den Euroline-Passagieren aus Amsterdam nach Cannabisprodukten, als ihnen der mutmaßliche Terrorist auffiel.

Ein Angestellter des Busbahnhofs sagte, der Festgenommene habe keinen Widerstand geleistet und habe sich in einem Fahrzeug abführen lassen. Es wird nun vermutet, dass er nach Marseille gekommen war, um möglicherweise per Schiff nach Nordafrika zu entkommen. Der 29-jährige Mehdi Nemmouche aus Roubaix war wegen seiner Kontakte zu Islamisten und eines Aufenthalts bei Dschihadisten in Syrien 2013 den Behörden bekannt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2014)

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