Deutsche Finanzbranche warnt vor weiterer EZB-Zinssenkung

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Die deutsche Finanzbranche wirft der EZB eine "Enteignung der Sparer" vor. Die EZB könnte den historisch niedrigen Leitzins ein weiteres Mal senken.

Vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag warnt die deutsche Finanzbranche vor den möglichen Folgen einer weiteren Leitzinssenkung. In einem in der "Bild"-Zeitung veröffentlichten gemeinsamen Appell betonen Sparkassen, Versicherungen, Volks- und Raiffeisenbanken: "Niedrigzinsen enteignen Sparer. Leidtragende der Politik der niedrigen Zinsen sind vor allem die Sparer."

Der Chef des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland (62), sagte dem Blatt (Montagausgabe): "Weniger Sparanstrengungen bei gleichzeitig niedrigen Zinsen reißen massive Lücken in der Altersversorgung künftiger Rentner."

Führende Notenbanker haben angedeutet, dass die EZB den bereits historisch niedrigen Leitzins im Kampf gegen die zu niedrige Inflation am Donnerstag unter die Marke von 0,25 Prozent senken könnte. In der Diskussion sind außerdem Strafzinsen für Geschäftsbanken, die größere Geldbestände bei der EZB horten.

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, sagte zu "Bild": "Ein in der EU noch nie dagewesener Strafzins würde die Kreditvergabe nicht beleben. Die Medizin würde keine Wirkung zeigen. Die Risiken und Nebenwirkungen wären dagegen umso größer." Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, warnte in der "Wirtschaftswoche" ebenfalls vor möglichen Folgen für die Sparer durch den sogenannten negativen Einlagezins.

(APA/dpa)

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