Parlament macht Weg frei für König Felipe

Spain's Crown Prince Felipe and his wife Princess Letizia walk before the annual meeting of the board of directors of the Students Residence in Madrid
Spain's Crown Prince Felipe and his wife Princess Letizia walk before the annual meeting of the board of directors of the Students Residence in Madrid(c) REUTERS
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Mehrheit der Spanier für Monarchie-Referendum.

Madrid. Das Parlament hat die Voraussetzung für den Thronwechsel in Spanien geschaffen. Mit einer Mehrheit von 80 Prozent billigte der Kongress die Anfang Juni angekündigte Abdankung des 76 Jahre alten Königs Juan Carlos. Dieser Schritt, der noch vom Senat, dem spanischen Oberhaus, abgesegnet werden muss, ist Voraussetzung für die Übergabe der Krone an Felipe. Der 46-jährige Thronfolger soll am 19. Juni zum neuen König und damit Staatschef Spaniens proklamiert werden.

Die Gegenstimmen kamen vor allem von der „Vereinigten Linken“, der drittgrößten Partei des Landes, die eine Volksabstimmung über die Zukunft der Monarchie fordert.

„Bürger sollen entscheiden“

„Die Bürger sollen frei entscheiden“, sagte Linken-Sprecher Cayo Lara. Die übrigen Linken-Abgeordneten hielten derweil Schilder mit der Aufschrift „Referendum, jetzt“ in die Höhe. Nachdem Juan Carlos seine Abdankung ankündigte, hatten zehntausende Menschen in vielen Städten dafür demonstriert, Spanien in eine Republik zu verwandeln. Neben der „Vereinigten Linken“ tritt vor allem die neue, steil aufsteigende linke Protestpartei Podemos („Wir schaffen es“) für ein Referendum ein. Podemos holte bei der EU-Wahl aus dem Stand acht Prozent.

Meinungserhebungen bestätigen, dass Spaniens Bürger zunehmend das Königshaus in Frage stellen, nachdem eine Serie von Skandalen die Glaubwürdigkeit des Hofs erschüttert hatte. Laut einer Umfrage der Zeitung „El País“ sprechen sich inzwischen 62 Prozent der Spanier dafür aus, das Volk über das Schicksal der Monarchie abstimmen zu lassen. Knapp die Hälfte unterstützte eine Monarchie unter dem neuen König Felipe, 36 Prozent waren für eine Republik, und der Rest zeigte sich unentschlossen. (ze)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2014)

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