Daten zu Neonicotinoiden und der Varroa-Milbe liegen vor.
Eine Erklärung allein reicht nicht. Darüber sind sich beim Thema Bienensterben Politiker wie auch Wissenschaftler einig. Deshalb werden in dem mit März dieses Jahres gestarteten Forschungsprogramm „Zukunft Biene“ die zum Teil alarmierenden Bienenverluste von mehreren Seiten beleuchtet: Im Fokus stehen Bienenkrankheiten, Beeinträchtigung durch Pestizide, Einfluss der Witterungsverhältnisse und die durch Monokulturen verursachte Veränderung des Blüten- und Pollenangebots.
Das Forschungsprogramm erstreckt sich von 2014 bis 2017 und ist mit 2,4 Millionen Euro (davon 870.000 vom Umweltministerium) dotiert. Federführend ist das Zoologie-Institut der Uni Graz (Karl Crailsheim, Robert Brotschneider), das Wegenerzentrum Graz und die Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) sind miteingebunden.
Nach der ersten Bestandsaufnahme werden die bundesweiten Bienenverluste im Winter 2013/14 mit 12,5 Prozent angegeben. Damit ist die Rate deutlich niedriger als in den Jahren zuvor, aber immer noch höher als der langjährige Durchschnitt. Während eine Seite den milden Winter für die geringen Verluste verantwortlich macht, sprechen andere von einer höheren Wintersterblichkeit, weil angesichts milder Temperaturen zahlreiche Parasiten nicht abgetötet wurden. Zudem meldet ein großer Teil der Imker seine Verluste nicht.
Sind es die Pestizide – vor allem der Einsatz der Neonicotinoide –, oder trägt die Varroa-Milbe die Hauptschuld? Das Hin- und Herschieben der Argumente prägt die gesamte Bienendiskussion. Die Imker verweisen auf den langjährigen Einsatz der Pestizide, während die Agrarwirtschaft in der Schädlingssituation den Hauptgrund sieht. Für die Varroa-Bekämpfung sind aber die Imker verantwortlich. Derzeit sammelt die Forschungsstelle um Crailsheim Informationen – 5200 Datensätze liegen bereits vor –, dann will man internationale Studien zum Vergleich heranziehen. ewi
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2014)