Die Islamische Föderation errichtet ein türkisches Privatgymnasium, an dem Prediger ausgebildet werden sollen.
Die Islamische Föderation plant eine türkischsprachige Predigerschule in Österreich. Kurz vor dem Besuch des türkischen Premiers Tayyip Erdogan in Wien gelangte an die Öffentlichkeit, dass die Pläne für die Schule offenbar schon weitgehend realisiert sind - sie sollte eigentlich diesen Herbst eröffnet werden, wäre es beim Bau nicht zu Verzögerungen gekommen. Das berichten die Salzburger Nachrichten.
In in der Florian Hedorfer-Straße in Wien-Simmering wird bereits an einem Bildungszentrum gebaut, das auch die künftige "Imam Hatip"-Schule beherbergen soll. Das bestätigt Yakup Gecgel, der Sprecher der Islamischen Föderation, die die Vereine der türkisch-nationalistischen Milli-Görüs-Bewegung Österreichs unter einem Dach versammelt.
Geplant für 80 Schüler
Es handelt sich bei der Schule um ein Gymnasium, in dem auf Türkisch unterrichtet werden soll. Deutsch würde lediglich als Fremdsprache angeboten. Geplant sei, dass rund 80 Schüler unterrichtet würden, sagt Gecgel.
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) lehnt den Plan ab: "Das ist der völlig falsche Weg." Motto der österreichischen Politik sei eine Imam-Ausbildung, die österreichisch, öffentlich und transparent ist. Diese Schule würde dem nicht entsprechen. Ob der Schulbetrieb also tatsächlich starten wird, bleibt abzuwarten. Denn in Österreich sollen Imame künftig an der Uni Wien ausgebildet werden - auf Deutsch.
Islamische Föderation verteidigt Projekt
Die Islamische Föderation in Wien verteidigt das geplante Projekt. Eine "Predigerschule" im eigentlichen Sinn sei das nicht, sagte Specher Yakup Gecgel am Mittwoch. Vorgesehen sei zwar ein theologischer Schwerpunkt, nicht aber eine verpflichtende Predigerausbildung. Diese soll den bis zu 80 Schülerinnen und Schülern lediglich bei Interesse angeboten werden. Beginnen soll die Ausbildung nach Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht.
Außerdem betont der Sprecher, dass vorerst nicht geplant ist, das Öffentlichkeitsrecht zu beantragen - die Bildungsabschlüsse wären in Österreich also nicht anerkannt und Österreich würde auch nicht für die Schule zahlen. Der Abschluss würde aber in der Türkei anerkannt. Neben der Schule auch Erwachsenenbildung und Jugendarbeit angeboten werden.
Kein Zusammenhang bestehe jedenfalls zwischen dem Schulprojekt und dem Besuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan in Wien. Die Vorbereitungen für das Projekt würden bereits seit Monaten laufen, betonte der Sprecher.
Zum Bericht der Salzburger Nachrichten.
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(Red.)