Buwog-Affäre: Hochegger klagt Grasser

GRASSER-KLAGE GEGEN REPUBLIK: GRASSER
GRASSER-KLAGE GEGEN REPUBLIK: GRASSERAPA/ROLAND SCHLAGER
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Ex-Lobbyist Hochegger behauptet, dass der damalige VP-Klubobmann Molterer beim Buwog-Verkauf bei Ex-Minister Grasser intervenierte.

Der Ex-Lobbyist Peter Hochegger, gegen den wegen der Buwog-Privatisierung ermittelt wird, hat eine Klage gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, den Lobbyisten Walter Meischberger, den Unternehmer Ernst Karl Plech, sowie Immofinanz und die Raiffeisenlandesbank OÖ eingebracht. Wie das Magazin "News" berichtet, werfen Hochegger sowie sein Bruder Paul den Genannten vor, ihnen einen Schaden von 32 Millionen Euro verursacht zu haben. In der Schadensaufstellung werden unter anderem Steuerstrafen wegen der Buwog-Provision aufgelist. Die Brüder Hochegger betrieben früher eine Agentur.

Laut Klage hat Meischberger Hochegger im Jahr 2004 die Beteiligung an einer 10-Millionen-Euro-Provision (ein Prozent der angestrebten Buwog-Verkaufssumme, Anm.) angeboten. Die bundeseigenen Wohnbaugesellschaften stünden zum Verkauf und "die Politik hätte gerne", dass das Österreich-Konsortium um Raiffeisen OÖ und die Immofinanz den Zuschlag bekomme.

"Auf Rückfrage, wer von der Politik denn dieses Anliegen hätte, teilte Meischberger Hochegger mit, dass der damalige ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer dies Finanzminister Grasser gesagt habe. Grasser wiederum hätte Meischberger darüber informiert", heißt es laut "News" in der Klagsschrift. Hochegger müsste nur die Immofinanz beraten, wie viel sie zu bieten habe. "Die entsprechenden Hintergrundinformationen versprach Meischberger zu beschaffen", erklärt Hochegger in der Klage.

Grasser-Anwalt: an "Absurdität nicht zu überbieten"

Grassers Anwalt Manfred Ainedter wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück: "Die Klage ist an Absurdität nicht zu überbieten." Grasser habe von der Provision, die an Hochegger gezahlt worden war, gar nichts gewusst. Der Ex-Minister hat immer betont, die Privatisierung sei korrekt ("supersauber") abgelaufen. Weiters habe Hochegger keine Klage, sondern nur einen Antrag auf Verfahrenshilfe bei Gericht eingereicht, verbunden mit einem Schriftstück. Nun müsse das Gericht über die Verfahrenshilfe entscheiden. "In aussichtslosen Fällen ist keine Verfahrenshilfe zu gewähren", betonte Ainedter.

Molterer, der zugunsten des österreichischen Konsortiums bei Grasser "interveniert" haben soll, hat bisher keine Stellungnahme abgegeben. Gegen Molterer wird in der strafrechtlichen Buwog-Untersuchung nicht ermittelt, es gibt auch keinerlei Vorwürfe, dass er von der Provision gewusst oder profitiert habe.

Causa Buwog

In der Causa Buwog geht es um den Verdacht auf Korruption bzw. Amtsmissbrauch: Bei der Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog und andere) 2004 unter dem damaligen Finanzminister Grasser ging der Zuschlag um 961 Mio. Euro an das Konsortium von Immofinanz und RLB OÖ. Der damalige Immofinanz-Chef Karl Petrikovics hatte einen Tipp des Lobbyisten Peter Hochegger bekommen, welcher Kaufpreis zu bieten sei. Hochegger seinerseits bekam den Tip von Meischberger. Dieser dementiert, die Information vom damaligen Minister bekommen zu haben.

Petrikovics zahlte im Geheimen eine Provision von rund einem Prozent des Buwog-Kaufpreises an Hocheggers Firma Astropolis auf Zypern. Von dort lenkte Meischberger den Großteil der rund zehn Mio. Euro auf drei Konten in Liechtenstein. Die Ermittler vermuten Grasser und den Immobilienmakler Plech hinter zwei der drei Konten. Grasser und Plech weisen alle Vorwürfe zurück.

(APA)

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