Tödliche Razzien in Palästinenser-Gebieten

An Israeli border police aims his weapon at Palestinian stone throwers during clashes in the West Bank city of Ramallah
An Israeli border police aims his weapon at Palestinian stone throwers during clashes in the West Bank city of RamallahReuters
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Auf der Suche nach drei entführten israelischen Jugendlichen eskalierte die Gewalt. Zwei Palästinenser wurde von der Armee erschossen.

Israelische Sicherheitskräfte haben die Suche nach drei im Westjordanland vermissten Jugendlichen verstärkt. Am Wochenende rückten Soldaten in Hebron und andere Städte ein, wo sie nach Zeugenberichten mit Hausdurchsuchungen begannen. Bei Auseinandersetzungen in Nablus und Ramallah wurden nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser getötet.

Bei einer Razzia am Sonntag in Nablus gaben israelische Soldaten Schüsse auf Steine werfende Palästinenser ab. Dabei wurde Sanitätern und Einwohnern zufolge ein junger Mann getötet. In Ramallah kam der Extremistengruppe Islamischer Jihad zufolge eines ihrer Mitglieder durch israelisches Feuer ums Leben. Die Armee erklärte, ihr sei nichts von einem solchen Vorfall bekannt.

Schon 330 Festnahmen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rechtfertigte vor dem Kabinett das Vorgehen des Militärs. "Unsere Kräfte verhalten sich so, wie es für ihren eigenen Schutz nötig ist und gelegentlich wird dabei auf der palästinensischen Seite jemand getötet oder verletzt." Die Armee durchsuchte bisher 1350 Objekte und nahm 330 Palästinenser fest.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte Vorwürfe, wonach die radikal-islamische Hamas hinter den Entführungen stecke.Netanjahu sagte, er habe die Beweise für eine Täterschaft der Hamas bei der Entführung der Jugendlichen mehreren Ländern zukommen lassen. Er werde sie schon bald öffentlich machen. Seit dem 12. Juni fehlt von den Religionsschülern jede Spur. Bisher hat sich niemand zu einer Entführung bekannt oder Lösegeldforderungen gestellt.

Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas hat die mutmaßliche Entführung der Jugendlichen verurteilt und Israel Zusammenarbeit bei der Suche angeboten. Zugleich hat er das Vorgehen Israels im Westjordanland als unverhältnismäßig kritisiert. Er habe keine glaubwürdigen Beweise, dass die Hamas hinter den Entführungen stecke, sagte er der israelischen Zeitung "Haaretz".

Der Vorfall belastet auch den erst jüngst geschlossenen Versöhnungspakt zwischen der Fatah von Abbas und der Hamas. Der palästinensische Außenminister Riad al-Maki sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag, sollte sich herausstellen, dass die Hamas hinter der Entführung stecke, sei das Abkommen in Gefahr.

(APA/dpa)

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