Die Pannenserie am Berliner Hauptstadtflughafen ist um ein Kapitel reicher. Einer der BER-Planer hatte offenbar kein Ingenieursdiplom.
Die funktionsuntüchtige Entrauchungsanlage ist ein Hauptkritikpunkt am skandalumwitterten Berliner Flughafen. Nun berichtet das Magazin „Stern", dass der vor wenigen Wochen entlassene Planer der Anlage, Alfredo di Mauro, kein Ingenieur sei, wie bisher allgemein angenommen, sondern nur über einen Gesellenbrief als Technischer Zeichner verfüge. Dies bestätigte auch der Anwalt von di Mauro.
Der neue Berliner Flughafen sollte bereits 2012 eröffnet werden. Doch die defekte Entrauchungsanlage verhinderte den plangemäßen Start des Airports bis zum heutigen Tag. Nach Einschätzung eines Flughafenexperten wird der Betrieb im schlimmsten Fall erst im Jahr 2017 aufgenommen werden können.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn beendete Anfang Mai die Zusammenarbeit mit dem 52-Jährigen. "Er hat die Anlage 14 in ihrer vorliegenden, nicht funktionsfähigen Form geplant", ließ Mehdorn damals erklären.
Planer: Vorwürfe "absurd"
Es ist aber nicht das erste Mal, dass Vorwürfe gegen di Mauro öffentlich wurden. Im Jahr 2002 kündigten ihm in seiner Heimatstadt Offenbach die Gründer eines Ärztezentrums den Vertrag, weil eine angebliche Fehlplanung in der Tiefgarage des Sieben-Millionen-Euro-Projektes eine regelrechten See verursacht hatte. Dort soll sich di Mauro als Architekt vorgestellt haben, was er aber bestreitet.
Den Vorwurf der Hochstapelei nennt der Planer selbst „absurd". Er arbeitete zunächst seit 2006 als freier Mitarbeiter für das Berliner Projekt. Für dieses Ingenieursbüro habe er die Entrauchungsanlage für den sogenannten Main Pier des Airports geplant. Nach der Insolvenz dieses Unternehmens habe er mit zwei eigenen Firmen, die als "Ingenieursbüros" firmierten, das Projekt weitergeführt.
Wie sich di Mauro bei der Berliner Flughafengesellschaft tatsächlich vorgestellt hat, blieb bis dato unbeantwortet.
(red.)