"I sing a Liad für di"

Es herrscht Aufregung, seit Andreas Gabalier beim Formel-1-Rennen von Spielberg die Bundeshymne sang.

Denn erstens trug er sie mit sehr eigenartiger Melodie vor, und zweitens sparte er die großen Töchter im Text aus. Er habe nun mal in der dritten Klasse Volksschule gelernt, „Heimat bist du großer Söhne“ zu singen, sagt Gabalier. Eine gute Rechtfertigung, zumal böse Zungen sagen, das wäre bei ihm die höchste abgeschlossene Schulbildung.

Und Gabalier lag mit seinem Text auch nicht ganz falsch: Am Grand Prix nahmen schließlich eher wenig Töchter teil. Männliche Österreicher aber auch nicht. Egal. Hymnentexte sind jedenfalls etwas Spannendes. Das zeigt auch die Fußball-WM, bei der mancher Text sehr kampfeslustig ist. „Uruguayer, die Heimat oder das Grab! Freiheit, oder ruhmhaft sterben!“, heißt es etwa. Elf Strophen hat die Hymne der Uruguayer. Sieben Mal kommt das Wort „Freiheit“ vor. Kein einziges Mal hingegen, dass man den Gegenspieler beißen soll.

Aufregung gab es auch 2009 beim WM-Qualifikationsspiel Costa Rica gegen Uruguay. Der Hymnensänger Uruguays und mit ihm die Spieler hörten nicht auf zu singen, selbst als der Schiedsrichter die Mannschaft bat, doch bitte endlich mit dem Kicken zu beginnen. Die Strophen wurden ehrfürchtig und bis zum Ende intoniert.

Glück gehabt also, dass Gabalier nur eine Strophe sang. (aich)

Reaktionen an:philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2014)

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