Traiskirchens Bürgermeister will „alle Maßnahmen, die dieses Massenlager beenden“ unterstützen. Ein Aufnahmestopp sei möglich.
Wien/Traiskirchen. Traiskirchens Bürgermeister, Andreas Babler (SPÖ), kann sich vorstellen, einen bau- und feuerpolizeilichen Aufnahmestopp des Asylzentrums prüfen zu lassen. „Prinzipiell unterstütze ich alle Maßnahmen, die dieses Massenlager beenden“, reagierte er auf den Vorstoß von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), der mit einer Sperre von Neuaufnahmen gedroht hatte, sollte sich die Situation nicht bessern.
Bereits 2012 wurde das Erstaufnahmezentrum bau- und feuerpolizeilich überprüft. Zu der Zeit waren hier rund 1400 Flüchtlinge untergebracht. Damals war aus Sicht der Gemeinde Gefahr im Verzug, die Zahl der Flüchtlinge im Lager wurde reduziert. Der Unabhängige Verwaltungssenat (UVS) widersprach später der Einschätzung Traiskirchens. „Wir sind der Meinung, dass feuer- und baupolizeilich alles in Ordnung ist“, hieß es dazu jüngst aus dem Innenministerium. Das habe sich auch damals bestätigt, als die Sperre vom UVS aufgehoben wurde, so ein Sprecher des Ministeriums. Er verwies darauf, dass sich das Ministerium in Gesprächen mit den Ländern befinde, um neue Quartiere zu schaffen.
1300 statt 480: „Situation dramatisch“
„Die Situation im Flüchtlingslager ist dramatisch“, betont indes Babler. Trotz vertraglich fixierter Obergrenze von 480 Flüchtlingen sind derzeit etwa 1300 Flüchtlinge in Traiskirchen untergebracht. „Wir werden den Druck aufrechterhalten“, kündigte Babler an und forderte einmal mehr viele kleine Einheiten zur Unterbringung sowie eine zusätzliche Erstaufnahmestelle. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2014)