OMV: Gazprom dementiert

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„Das ist nicht wahr“, sagt Gazprom zu Gerüchten über einen OMV-Einstieg. In Europa wird ein Rekordabsatz vermeldet.

Wien/Moskau. Der russische Gazprom-Konzern hat Gespräche über den Kauf eines Anteils am heimischen Öl-und Gaskonzern OMV dementiert. „Das ist nicht wahr“, sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew am Freitag.

Eine mit den Verhandlungen vertraute Person hatte am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass Gazprom Gespräche über die Übernahme eines 24,9-prozentigen Anteils vom arabischen Investor Ipic geführt habe.

Ob ein solcher Deal zustande komme, sei jedoch offen, sagte ein weiterer Insider. Zuvor hatte auch der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz gesagt, er habe konkrete Hinweise auf Verhandlungen zwischen Gazprom und Ipic. Die OMV wollte sich dazu nicht äußern.

Abkehr vom US-Dollar?

Ein Sprecher der ÖIAG, die für Österreich ein 31,5-prozentiges OMV-Paket verwaltet, sagte, die Staatsholding habe keine Anzeichen, dass sich Ipic aus dem Aktionärspakt zurückziehen wolle. Nach freundlichem Beginn drehte die OMV-Aktie im Verlauf des Tages an der Wiener Börse ins Minus ab und notierte mit einem Abschlag von 0,74 Prozent bei 32,84 Euro.

Eines ist sicher: Mitten in einem schweren Gaskonflikt mit dem wichtigen Energietransitland Ukraine muss der russische Staatskonzern Gazprom zumindest nicht über Absatzprobleme klagen. Das vom Kreml kontrollierte Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Rekordabsatz in Europa erzielt, sagte Vorstandschef Alexej Miller am Freitag bei der Jahreshauptversammlung in Moskau.

„2013 pumpte die Unternehmensgruppe 162,7 Mrd. Kubikmeter Gas nach Europa und in die Türkei, das sind 16,3 Prozent mehr als 2012 und so viel wie nie zuvor“, teilte Miller mit. Für das laufende Jahr rechne der Konzern ebenfalls mit hohen Exportzahlen. 2013 hat Gazprom 487,4 Mrd. Kubikmeter Gas produziert. Wegen unbezahlter Rechnungen in Milliardenhöhe liefert Gazprom derzeit kein Gas an die Ukraine. Die EU fürchtet, dass der Streit wie 2009 zu Lieferproblemen in den Westen führen könnte.

Die Angst wird durch das immer engere Zusammenrücken von China und Russland weiter geschürt. Erst im Mai haben die beiden Länder den bisher größten Gas-Deal abgeschlossen. Gazproms CFO Andrey Kruglow sagte Ende der Woche auch, dass man bereit sei, die Geschäfte in Rubel oder Yuan abzuwickeln – was ein Schlag für die Vormachtstellung des US-Dollars als Energiewährung wäre. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2014)

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