Italien: 30 Leichen in Flüchtlingsboot entdeckt

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Symbolbild(c) REUTERS (GIORGIO PEROTTINO)
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Die italienische Marine hat am Wochenende rund 1600 Bootsflüchtlinge in Sicherheit gebracht. Auf einem der Schiffe wurden 30 Leichen entdeckt - offenbar sind sie im Lagerraum erstickt.

Die 30 Migranten, die an Bord eines Fischerboots vor der Küste Siziliens ums Leben gekommen sind, sind in einem Lagerraum unweit des Motors erstickt. Laut den ersten Untersuchungen sollen die Opfer dort tödliche Gifte vom Motor eingeatmet haben. Es wird jedoch auch nicht ausgeschlossen, dass die eingepferchten Migranten in dem engen Raum keine Luft mehr bekamen.

590 Flüchtlinge befanden sich an Bord des Bootes, darunter zwei schwangere Frauen. Sie wurden auf ein Schiff der italienischen Marine gebracht und sind in Richtung Siziliens unterwegs. Das Fischerboot mit den toten Migranten wurde zum Hafen Pozzallo auf Sizilien geschleppt. Lediglich zwei Leichen konnten bisher geborgen werden. Eine Obduktion soll die genauen Todesursachen klären.

2014: Mehr als 9000 Kinder aufgegriffen

Die italienische Marine brachte am Wochenende nach offiziellen Angaben rund 1600 Bootsflüchtlinge in Sicherheit, die über das Mittelmeer Richtung Europa unterwegs waren. Die Behörden sprachen am Sonntagabend von sieben Schiffen mit Flüchtlingen, die vor den italienische Küste aufgegriffen wurden. Somit stieg die Zahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr aus Nordafrika kommend in Italien eintrafen, auf mehr als 60.000. Die Hilfsorganisation "Save the Children" machte darauf aufmerksam, dass unter den aufgegriffenen Flüchtlingen bereits mehr als 9000 Kinder seien. Bisweilen seien Kinder auf den Flüchtlingsschiffen, die noch nicht fünf Jahre alt seien und die nicht von Angehörigen begleitet würden.

Italien übernimmt am Dienstag den EU-Vorsitz. Ganz oben auf Italiens EU-Agenda will die Regierung Renzi die Flüchtlingsfrage setzen. Brüssel habe bisher im Umgang mit der Migrationsfrage wenig Solidarität gezeigt. Italien drängt auf Unterstützung beim Einsatz "Mare Nostrum" zur Rettung von Migranten im Mittelmeer und auf eine Stärkung der EU-Grenzschutzagentur Frontex.

(APA/AFP)

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