Der umstrittene Pakt der Telekom mit der America Movil tritt ab sofort in Kraft. Das freiwillige Übernahmeangebot wurde in ein Pflichtangebot umgewandelt.
Für den Syndikatsvertrag zwischen den beiden Telekom-Austria-Großaktionären, ÖIAG und America Movil, liegen nun alle Genehmigungen vor. Der Aktionärspakt sei damit wirksam in Kraft getreten, teilte die Telekom Austria am Montag ad hoc mit. Die vom mexikanischen Multimilliardär Carlos Slim kontrollierte America Movil wandelte daher ihr freiwilliges Übernahmeangebot heute in ein Pflichtangebot um.
Dass America Movil sein Übernahmeangebot in ein Pflichtangebot umwandelt, sei erwartet worden und ein formaler Schritt, erklärte Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm gegenüber der APA. Am Übernahmeoffert selbst ändert sich nichts: Slim bietet bis zum 10. Juli 2014 allen Telekom-Aktionären außerhalb des Syndikats 7,15 Euro pro Aktie.
Die Staatsholding ÖIAG, die aktuell 28,4 Prozent an der Telekom Austria hält, hat erfreut gezeigt, dass alle Behörden grünes Licht gegeben haben. Die ÖIAG spricht von einem "wichtigen Meilenstein" für eine "stabile Aktionärsstruktur".
Alle behördlichen Genehmigungen liegen vor
Laut Telekom-Aussendung liegen seit Freitag, 27. Juni, alle behördlichen Genehmigungen vor. Direkte Konsequenz daraus: "Der Kontrollwechsel wurde ausgelöst", heißt es in der Pflichtmitteilung. Die Staatsholding ÖIAG und Slim halten derzeit gemeinsam rund 55 Prozent der Telekom-Aktien.
Zuvor hatten die Kartellwächter der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und die Telekom Control Kommission (TKK) des Telekomregulators RTR den Deal abgesegnet. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) nahm den Deal ebenfalls unter die Lupe, weil die Telekom bei ihrer Tochter paybox eine Banklizenz hat. Auch Wettbewerbsbehörden in Ländern, in denen die Telekom aktiv ist - Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Weißrussland, Mazedonien und Serbien - hatten ein Wörtchen mitzureden.
America Movil wartete schon auf die Bescheide: "Wir erwarten die behördlichen Genehmigungen in den nächsten vier, vielleicht acht Wochen" sagte Finanzchef Carlos Garcia Moreno Anfang Mai, also vor mittlerweile acht Wochen.
(APA)