Wiener Festwochen-Eröffnung als Klassik-Casting

APA (Pfarrhofer)
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Bei wunderbarem Wetter ging Freitagabend vor Tausenden Besuchern die traditionelle festliche Open-Air-Eröffnung der Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz über die Bühne. Fest wurde es aber keines, denn die Eröffnung bot den Rahmen für das Finale der von der European Broadcasting Competition (EBU) organisierten "Eurovision Young Musicians Competition" - man kam beim Format der Castingshow an.

Ein Moderatoren-Duo, eine von Roger Norrington angeführte Jury, die gut sichtbar auf einem hohen Podest schräg hinter den vom jungen Musikdirektor des Tiroler Landestheaters, Aleksandar Markovic, geleiteten Wiener Symphonikern postiert war, sowie die wiederholte Erinnerung, dass das Publikum auf dem Platz und vor den TV-Geräten heuer Gelegenheit zum Voten habe, um einen Publikumspreis zu küren - all das hatte mehr mit einem bereits ziemlich abgenudelten Fernseh-Format zu tun als mit jenem künstlerischen Feuerwerk, das bis 15. Juni von den Wiener Festwochen abgeschossen wird. In Wirklichkeit bietet das Festival bereits seit etlichen Tagen ein hochkarätiges Programm.

Neben den Wiener Symphonikern und den Wiener Sängerknaben wirkten auch Angelika Kirchschlager, die Gruppe Dobrek Bistro und Roland Neuwirth an den beiden Intermezzi mit, die das Vorspiel der sieben jungen und allesamt ziemlich talentierten Musikerinnen und Musiker unterbrachen. Das Publikum kürte die 18-jährige Norwegerin Eldbjörg Hemsing, die nicht nur in einem engen roten Abendkleid gute Figur gemacht, sondern mit einer Carmen-Fantasie auch musikalisch überzeugt hatte, zur Favoritin. Zum offenbar auch für ihn selbst überraschenden Sieger wurde der ebenfalls 18-jährige griechische Klarinettist Dionysios Grammenos gekürt, der einen Satz eines Klarinetten-Konzerts von Jean Francaix gespielt hatte.

(APA)

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