Die Festspiele Margarethen sind insolvent

FOTOPROBE OPERNFESTSPIELE ST. MARGARETHEN: 'LA BOHEME'
FOTOPROBE OPERNFESTSPIELE ST. MARGARETHEN: 'LA BOHEME'APA/GEORG HOCHMUTH
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Trotz vier Millionen Euro Schulden soll die „Aida“-Premiere nächste Woche stattfinden.

Insolvent sind die Opernfestspiele St. Margarethen laut Creditreform. Zwischen dem Festival und Steinbruch-Eigentümer Ésterhazy gab es Konflikte. Keine der beiden Parteien wollte sich dazu äußern, das soll heute, Dienstag, geschehen. Laut der Online-Ausgabe des Regionalblattes „BVZ“ hat das Festival Schulden in Millionenhöhe, vier Mio. Euro sollen es sein. Hat sich das seit 1996 existierende Festival mit dem Engagement des internationalen Regiestars Robert Dornhelm übernommen? Oder ist das Unternehmen einfach zu groß geworden?

Die Premiere von Dornhelms „Aida“-Inszenierung am 9.Juli soll jedenfalls stattfinden, so wird betont. Seit April reißen die Gerüchte um die Opernfestspiele nicht ab. Die Ésterhazy-Betriebe wollen eine neue Intendanz. Der Vertrag des amtierenden Intendanten Wolfgang Werner läuft aber noch bis 2016. Heute, Dienstag, gibt es eine Pressekonferenz, bei der Werner und Ésterhazy-Direktor Karl Wessely gemeinsam auftreten werden. Motto der Pressekonferenz: „Opernfestspiele St.Margarethen: Vorhang auf für eine erfolgreiche Zukunft“. Laut BVZ werden die Opernfestspiele allerdings vorerst von der Wiener Firma Arenaria weitergeführt.

Werner wollte 2015 Verdis „Troubadour“ zeigen, Ésterhazy, eine mächtige Kraft im Burgenland, favorisierten Puccinis „Tosca“, das Match entschied Ésterhazy für sich. Werner ließ verlauten, er habe sich eine potenzielle Location in Neusiedl angeschaut, es soll um eine Wiese neben dem Hallenbad gehen.

80 Gläubiger, 20-Prozent-Quote

Ursache für die Streitigkeiten sind deutliche Besucherrückgänge. Auch die nahe gelegenen Seefestspiele Mörbisch haben weniger Besucher, sie forderten dieser Tage Geld vom Bund. Kritiker meinen, dass das Problem beider Festivals in übertriebener Expansion – Ausweitung der Sitzplatzkapazitäten – liege. Als Nachteil für die Opernfestspiele wird auch gesehen, dass Opern zu oft wiederholt werden. Montagnachmittag wurde die Insolvenzmeldung bestätigt. Die Opernfestspiele St.Margarethen haben den Gläubigern eine 20-Prozent-Quote vorgeschlagen. Die Zahlung soll binnen zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans erfolgen, teilten der Alpenländische Kreditorenverband (AKV Europa) und die Creditreform mit. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 28.August anmelden. Die Abstimmung über den angebotenen Sanierungsplan der GmbH & Co. KG soll am 11.September stattfinden. Betroffen von der Insolvenz sind 16 Mitarbeiter und 80 Gläubiger. (APA/bp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2014)

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