Arbeitslosigkeit legt im Juni um 12,8 Prozent zu

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354.639 Menschen waren im Vormonat ohne Job. Die höchsten Zuwächse gab es bei Ausländern, Älteren und Behinderten.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist weiter gestiegen: Im Juni 2014 waren 354.639 Menschen auf Jobsuche - 40.232 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 281.566 davon waren arbeitslos gemeldet, während 73.073 Schulungen absolvierten. Die nationale Arbeitslosenquote lag bei 7,4 Prozent - ein Plus von 0,9 Prozentpunkten, so das Sozialministerium am Dienstag in einer Aussendung.

SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer verwies auf die nach wie geringste Arbeitslosenquote Österreichs in der EU. Zugleich reiche das Wirtschaftswachstum nicht aus, vor allem auch benachteiligten Gruppen den (Wieder)einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Hundstorfer plädierte für eine baldige Steuerreform. Diese sei "unumgänglich für die Stärkung des österreichischen Arbeitsmarktes".

Besonders eklatant fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Ausländern, Personen über 50 Jahren und Behinderten aus. Während der Gesamtanstieg 12,8 Prozent betrug, schnellte die Zahl bei Ausländern um 29,1 Prozent in die Höhe, bei älteren Arbeitssuchenden um 23,4 Prozent und bei Behinderten um 26,3 Prozent. Schon im Monat Mai war die Zahl der arbeitslosen Ausländer um 27,3 Prozent angestiegen. Im Gegenzug lag der Zuwachs bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren mit 10,1 Prozent unter dem allgemeinen Durchschnitt.

Wien mit höchstem Anstieg

Den höchsten Anstieg mit Blick auf die Bundesländer hat Wien zu verzeichnen - dicht gefolgt von Oberösterreich.

Arbeitslose nach Bundesländern

Arbeitslose Abs.Veränd. zu Vj.. Rel. Veränd. zu Vj.
Wien 99.442 17.487 21,3 %
Oberösterreich 31.981 5508 20,8 %
Niederösterreich 47.433 6036 14,6 %
Burgenland 7987 956 13,6 %
Salzburg 12.212 1438 13,3 %
Steiermark 35.276 3659 11,6 %
Kärnten 19.161 1931 11,2 %
Tirol 19.173 1745 10,0 %
Vorarlberg 8901 564 6,8 %



Bei der Trennung nach Geschlechtern sind die Männer mit einem Anstieg um 17,3 Prozent oder 22.608 Personen auf 153.620 Arbeitslose stärker betroffen als die Frauen. Hier fiel der Zuwachs mit 15 Prozent oder 16.716 auf 127.946 Beschäftigungslose moderater aus. Die geschlechterübergreifende Zahl bei Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr auf der Suche sind, schnellte gar um 78,7 Prozent auf 11.605 Betroffene in die Höhe. Im Gegenzug stieg die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um 0,5 Prozent auf 3,538.000 Personen.

Über 2000 mehr Lehrstellensuchende

Bei den Lehrlingen ist die Entwicklung hingegen ebenfalls negativ: So wird für Juni mit 6.389 Lehrstellensuchenden ein deutliches Plus von 46,3 Prozent oder um 2.023 Personen verzeichnet. Zugleich ging die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen um 4,3 Prozent (121 Stellen) auf 2.704 zurück - die Lücke zwischen Suchenden und freien Stellen beträgt somit 3.685.

In der Eurozone ist die Arbeitslosenquote im Mai nach Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat vom Dienstag stabil bei 11,6 Prozent im Vergleich zum April geblieben. In der gesamten EU konnte ein leichtes Absinken von 10,4 auf 10,3 Prozent verzeichnet werden. Österreichs Quote ging auf 4,7 Prozent zurück und ist weiterhin die niedrigste in der Europäischen Union.

(APA)

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