Stöger gegen Freigabe

Legalisierung. Der Gesundheitsminister will Konsum von Suchtmitteln wie Cannabis nicht erleichtern.

Wien. Die Tiroler SPÖ mag nicht die mächtigste Organisation des Landes sein. Doch zuletzt haben die Genossen zumindest dafür gesorgt, eine breite Debatte anzustoßen: Auf ihrem Parteitag in Innsbruck sprachen sie sich mehrheitlich für die Legalisierung von Cannabis aus. Zwar hat der Beschluss keine rechtlichen Konsequenzen, und auch in der SP-Bundespartei war der Kurs bisher immer gegen Legalisierung. Doch am Dienstag fühlte sich sogar Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) bemüßigt, zum Thema Stellung zu nehmen.

„Aus gesundheitspolitischer Sicht darf es keinen Schritt geben, der den Konsum von Suchtmitteln erleichtert“, ließ Stöger per Aussendung wissen. Und pochte auf den „österreichischen Kurs“, nach dem „weder eine Legalisierung noch eine Liberalisierung denkbar“ sei. Es gehe vor allem darum, Sucht gar nicht erst entstehen zu lassen.

Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage zeigt dagegen in der Bevölkerung eine nicht so negative Einstellung zu Cannabis. So sprechen sich 52 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren für eine regulierte Freigabe von Cannabis aus, ein Prozent will völlig ungeregelten Zugang zu der Droge. 47 Prozent sind hingegen dafür, Cannabis weiter zu verbieten. 62 Prozent der Jugendlichen geben an, die Droge selbst nie ausprobiert zu haben – ähnlich viele geben an, keinen Zugang zu Haschisch oder Marihuana zu haben.

Insgesamt halten es 56 Prozent der 501 befragten Jugendlichen in Österreich für wenig oder gar nicht gefährlich, ein- bis zweimal im Leben zu kiffen. Für rund 16 Prozent ist auch regelmäßiger Konsum von Cannabis ein geringes oder kein Risiko für die Gesundheit, hingegen glaubt das nur jeder Zehnte von Alkohol. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2014)

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