Jugendanwältin Pinterits fordert gemeinsame Projekte.
Wien. Österreich wird immer älter: Schon heute leben hier mehr über 60-Jährige als Kinder und Jugendliche, und in den nächsten Jahren wird der Anteil der Älteren weiter stark zulegen. Damit werden, wie Monika Pinterits, die Wiener Kinder- und Jugendanwältin (Kija), sagt, „die älteren Menschen mächtiger und die Bedürfnisse der Jugendlichen noch mehr hintanstehen, als sie das jetzt schon tun“. Einen Generationenkonflikt ortet Pinterits dennoch nicht, eher mangelnden Respekt. „Ältere wissen nicht, wie sie mit der Jugend umgehen sollen – und umgekehrt.“
Wie man das ändern kann? Man soll Alte und Junge mehr zusammenbringen, etwa durch Projekte wie „Gemma's an“: Dabei unterstützen ältere Menschen als (von der Kija geschulte) Mentoren Jugendliche in ihrem Alltag: geben Nachhilfe, helfen dabei, eine Bewerbung zu schreiben. „Beide Seiten profitieren enorm davon“, sagt Pinterits. Ähnlich positiv sieht sie auch Generationen-WGs oder die (bisher wenigen) gemeinsamen Standorte von Kindergärten und Seniorenheimen.
Eine Änderung der Verteilung fordert sie bei den Ressourcen im Gesundheitssystem, „das viel mehr auf ältere Menschen schaut als auf Kinder“. Auch wenn Ältere naturgemäß einen höheren Bedarf an medizinischer Versorgung haben, ist das Ungleichgewicht doch deutlich, wie man etwa an den Reha-Plätzen sieht: Für Erwachsene gibt es österreichweit 7700. Für Kinder sind es 50. (mpm)