Neue Leitung: Schauspielhaus, Brut

PRAeSENTATION DER NEUEN KUeNSTLERISCHEN LEITUNGEN FUeR DAS SCHAUSPIELHAUS UND DAS BRUT: SCHWEIGEN
PRAeSENTATION DER NEUEN KUeNSTLERISCHEN LEITUNGEN FUeR DAS SCHAUSPIELHAUS UND DAS BRUT: SCHWEIGEN(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Tomas Schweigen übernimmt ab 2015/16 das Schauspielhaus, Kira Kirsch das Brut. Beide wollen näher ans Publikum und an andere Institutionen rücken.

Ich bin täglich daran vorbeigegangen, war auch manchmal drin“, sagt Tomas Schweigen mit einem Schmunzeln. Er spricht vom Wiener Schauspielhaus, und wie gestern bekannt wurde, wird er in Zukunft noch viel öfter dort sein.

Der 37-jährige Wiener Regisseur übernimmt mit der Saison 2015/16 die künstlerische Leitung des Hauses – und kehrt damit nach 15-jähriger Tätigkeit im Ausland in seine Heimatstadt zurück. Dass er einst in der Nähe des Theaters in der Porzellangasse wohnte, war natürlich kein Auswahlkriterium. Tatsächlich kennt er das Haus aber auch von innen: Bereits in der ersten Spielzeit seines Vorgängers Andreas Beck inszenierte er eine Folge der „Strudlhofstiege“, die Saison darauf eröffnete er mit Anja Hillings „Schwarzes Tier Traurigkeit“. Davor war er Co-Schauspieldirektor und Hausregisseur am Theater Basel (wo auch der jetzige Schauspielhaus-Chef Beck hinzieht).

„Mein jahrelanger Weg war ein Spagat zwischen Stadttheatern und freier Szene“, sagt Schweigen. Er sieht es deshalb als seine Aufgabe, die Strukturdebatte auch am Wiener Schauspielhaus zu thematisieren. Darüber hinaus will er das Haus stärker regional und international vernetzen. Es soll weiterhin ein Autorentheater bleiben. Doch er sei offen für Experimente.

Wie das genau aussehen könnte? Für konkrete Pläne und „Namedropping“ sei es noch zu früh. Ein paar Ideen verrät er doch: So könnte er sich vorstellen, mit einer zeitgemäßeren Website und „niederschwelligen Formaten“ näher ans Publikum zu rücken. Da sieht er durchaus auch Berührungspunkte mit dem Wiener Brut-Theater.

Diese Off-Plattform mit Spielstätten im Konzerthaus und Künstlerhaus bekommt mit der Saison 2015/16 ebenfalls eine neue Leiterin: Kira Kirsch, bisher leitende Dramaturgin beim steirischen Herbst, löst Thomas Frank ab und trägt damit zum ersten Mal die Gesamtverantwortung für ein Theater. Die in Saarbrücken geborene, 42-jährige Theaterwissenschaftlerin will jetzt „ausschwärmen“ und das Brut zu einem „Ort des Zusammenkommens“ machen: Künstler und Publikum sollen näherrücken, außerdem will sie sich mit anderen Institutionen in der Nachbarschaft vernetzen und damit auch neues Publikum ins Haus bringen.

Die neuen Intendanten wurden am Dienstag von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny vorgestellt. Sie wurden aus 57 (Schauspielhaus) beziehungsweise 34 (Brut) Bewerbern ausgewählt und bekommen jeweils einen Vier-Jahres-Vertrag mit der Option auf einmalige Verlängerung. Mit mehr Geld aus dem Fördertopf dürfen sie vorerst nicht rechnen: „Die Budgets bleiben, wie sie sind“, so Mailath-Pokorny.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2014)

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