Für Steuerzahler soll der August schon im Juli sein

(c) Michaela Bruckberger
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Der künftige Neo(s)-Mandatar Sepp Schellhorn präsentierte seine Ziele und gab sich kampfeslustig.

Wien. Er hatte sich passend adjustiert: Mit einem pinkfarbenen Stecktuch am Sakko trat Sepp Schellhorn am Donnerstag zur Einstandspressekonferenz vor die Medien. Der künftige Neos-Mandatar gab sich kampfeslustig: Er wetterte gegen die hohe Abgabenquote, gegen Zwangsmitgliedschaften in Kammern und gegen teilweise unsinnige föderale Strukturen. Das klingt in der Sprache des Hoteliers Schellhorn dann so: „Wenn ein Küchenchef bis zum 2.August für den Staat arbeitet und erst danach für sich – das muss gesenkt werden. Es muss zumindest der 1. Juli herausschauen.“ Schellhorn fordert eine sofortige Entlastung, ohne Reformen abzuwarten. Er möchte aber etwa durch Bürokratieabbau und das Hinterfragen von Förderungen seine Sparziele erreichen. Eine konkrete Summe dafür wollte der Salzburger auf Nachfrage jedoch nicht nennen.

Angesprochen darauf, dass Schellhorns Forderungen ähnlich klingen wie die Ansagen der Bundesregierung, erklärte der Gastronom: „Ich gebe Ihnen schon recht, dass sie das auch wollen, aber das glaubt ihnen doch keiner mehr.“ Die ÖVP, der Schellhorn einst via Wirtschaftsbund angehörte, sei seit 10.000 Tagen in der Regierung.

Scherak Vize im Neos-Klub

Schellhorn wird Wirtschafts-, Tourismus- und Landwirtschaftssprecher seiner Partei werden. Der Hotelier ersetzt im Nationalrat Angelika Mlinar, die ins EU-Parlament wechselt. Mlinars Posten als Vizeklubchef übernimmt Nikolaus Scherak (27). Zweite Vizeklubchefin bleibt Beate Meinl-Reisinger. Parteichef Matthias Strolz wünscht sich zudem künftig ein „Doppelpassspiel“ für Unternehmer zwischen Schellhorn und Niko Alm.

Emotional wurde Schellhorn, als es um die Zwangsmitgliedschaften in den Kammern ging. „Das halte ich für absurd“, sagte er und verschränkte wütend seine Arme. Kommenden Dienstag wird er im Nationalrat angelobt. [ Seehof ] (aich)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2014)

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