Jihad gegen Moscheen

Members of Kurdish security forces take cover in a shelter during clashes with militants of the ISIL in Basheer
Members of Kurdish security forces take cover in a shelter during clashes with militants of the ISIL in Basheer(c) REUTERS (AHMED JADALLAH)
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Die Extremisten des Islamischen Staats im Irak zerstören Gotteshäuser anderer Glaubensrichtungen, vor allem der Schiiten.

Der Terror der radikalsunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS, vormals Isil) macht auch vor Moscheen nicht halt. Oder besser gesagt, gerade vor Moscheen nicht, wenn sie nämlich anderen islamischen Konfessionen oder Richtungen angehören. Laut lokalen Medienberichten haben die IS-Kämpfer im Norden des Irak bereits mehrere Gotteshäuser und andere religiöse Einrichtungen vor allem von Schiiten, aber auch von Sunniten weniger strenger Rechtsschulen zerstört. Bilder im Internet zeigen unter anderem, wie die Extremisten in der Stadt Mossul mindestens fünf Gebetsstätten und Grabmäler in die Luft sprengen oder mit Bulldozern dem Erdboden gleichmachen.

In dem Ort Tel Afar zerstörten sie mindestens vier Moscheen und ein Grabmal. Die Terrorgruppe habe die Einrichtungen als „heidnische Tempel“ bezeichnet, berichtete das irakische Nachrichtenportal al-Mada am Samstag. IS hatte Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak, Mitte Juni eingenommen.

Der Vormarsch der IS-Kämpfer, die mittlerweile auch über schwere Waffen verfügen, scheint schwer zu stoppen. Dennoch gibt es gelegentliche Erfolgsmeldungen: So hat die irakische Armee einen Angriff der sunnitischen Terrorgruppe auf die strategisch wichtige Ölraffinerie in dem Ort Baiji abgewehrt. Bei stundenlangen Schusswechseln seien zwölf Extremisten ums Leben gekommen, hieß es am Samstag aus irakischen Sicherheitskreisen.


Extremisten kontrollieren Ölfelder. IS-Milizen attackieren den Ort Baiji rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad seit Mitte Juni immer wieder. Dort liegt eine der wichtigsten Ölraffinerien des Landes und ein Kraftwerk, das Bagdad versorgt. Die Terrorgruppe hat im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien bereits mehrere wichtige Ölfelder besetzt. Am Freitag haben sie mit dem Verkauf von Öl aus einem der größten Felder des Landes nahe der Stadt Kirkuk begonnen, was ihre Kriegskasse weiter füllen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2014)

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