Volkswagen will in seinem wichtigsten Absatzmarkt zwei neue Werke bauen. Auch Airbus und Lufthansa konnten sich in Peking lukrative Deals sichern.
Bereits zum siebten Mal seit ihrem Amtsantritt 2005 ist Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel dieser Tage in China - und der Besuch hat sich für die deutsche Wirtschaft erneut ausgezahlt: Am Montag wurden Wirtschaftsabkommen in Milliardenhöhe unterzeichnet.
So will etwa der Autokonzern Volkswagen, dessen wichtigster Absatzmarkt mittlerweile China ist, zwei neue Werke bauen, gemeinsam mit seinem chinesischen Partner, dem Automobilhersteller First Automotive Works. Ein Werk solle in der Hafenstadt Qingdao entstehen, das zweite in der nahe Peking gelegenen Metropole Tianjian. Dafür wird jeweils ein Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro angesetzt. Damit steigt die Zahl der VW-Standorte in China auf insgesamt 18.
Merkel fordert besseren Marktzugang
Merkel und ihr Gasgeber, Chinas Premier Li Keqiang, zeigten sich am Montag vor Journalisten in zufrieden über die Kooperation. Es gab allerdings auch kritische Töne seitens der deutschen Kanzlerin: Merkel mahnte Merkel einen besseren Marktzugangan, forderte mehr Transparenz und gleichberechtigte Bedingungen für deutsche Unternehmen in China. „Unsere Wirtschaft wünscht sich, dass sie in noch breiterem Maße einen Marktzugang bekommen kann.“
Auch der Airbus-Konzern konnte sich einen lukrativen Deal sichern: Unterzeichnet wurde ein Vertrag über die Lieferung von insgesamt 100 Hubschraubern im Wert von rund 300 Mio. Euro. Sie sollen angeblich „zivilen Zwecken" dienen. 50 Helikopter im Wert von 197 Mio. Euro gehen an Baiyun General Motors Aeronautics, weitere 50 im Wert von 109 Mio. Euro an das Unternehmen Xinmei.
China 2015 Gastland auf Cebit
Die AUA-Mutter Lufthansa wiederum unterzeichnete eine Absichtserklärung über die Gründung eines weiteren Joint Ventures mit ihrem Star-Alliance-Partner Air China, um mit dem Winterflugplan ab Oktober die bestehende Kooperation im Flugverkehr mit neuen Angeboten und Anschlüssen auszubauen. Beide Airlines wollen künftig Flugtickets gegenseitig anerkennen. Ferner vereinbarte die Deutsche Messe AG, dass China 2015 Gastland der weltgrößten Computermesse Cebit in Hannover wird.
Die deutsche Kanzlerin informierte Li auch über die finanzielle Entwicklung in Europa und dankte China für die Unterstützung in der Schuldenkrise. „Die Lage der Weltwirtschaft ist kompliziert“, sagte Li über das gegenwärtige internationale Umfeld. „Es gibt gute und schlechte Nachrichten.“ Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal nur um 7,4 Prozent gewachsen. Die Regierung in Peking ist aber zuversichtlich, in diesem Jahr das erklärte Ziel von 7,5 Prozent zu erreichen.
Peking: Keine neuen Konjunkturmaßnahmen
Trotz des „Abwärtsdrucks“ auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erteilte der Premier neuen Konjunkturmaßnahmen eine Absage. Er setze vielmehr auf eine „zielgerichtete Steuerung“, Reformen, Strukturwandel und die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen, sagte Li. Diese Politik habe schon „Fortschritte“ gezeigt und die Wirtschaft im zweiten Quartal stabilisiert.
(APA/DPA/Reuters)