Cernko: "Die Ukraine hätten wir uns glatt ersparen können"

PK BANK AUSTRIA 'JAHRESERGEBNIS 2013': CERNKO
PK BANK AUSTRIA 'JAHRESERGEBNIS 2013': CERNKOAPA/HELMUT FOHRINGER
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Österreichs Banken haben in Osteuropa zu teuer zugekauft. Auch Bank Austria-Chef Willibald Cernko räumt nun Fehler ein.

Wien. Österreichs Banken haben in Osteuropa vor der Finanz- und Wirtschaftskrise viel zu teuer zugekauft. Nun räumt Bank Austria-Chef Willibald Cernko hier Fehler ein: "Die Ukraine und Kasachstan hätten wir uns glatt ersparen können", sagte der Banker am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Im Jahr 2008 übernahm die Bank Austria für 1,5 Milliarden Euro die Ukrsotsbank. Bereits in den vergangenen Jahren musste der Wert der Ukraine-Tochter deutlich reduziert werden. Nun will sich Cernko komplett von der Einheit in Kiew trennen. Derzeit laufen Gespräche. Doch angesichts der Ukraine-Krise dürfte die Bank Austria nur einen Bruchteil des ursprünglich für die Ukrsotsbank bezahlten Preises erhalten.

Aus Kasachstan hat sich die Bank Austria bereits verabschiedet. Auch dort tätigte das Institut vor der Finanzkrise einen viel zu teuren Zukauf. In Summe wurden mit dem Kasachstan-Engagement zwei Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Die Bank Austria hat bereits im Vorjahr alle Firmenwerte in Osteuropa auf null gestellt. Das bescherte ihr 2013 einen Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro. In Summe ist das Engagement in Osteuropa für Cernko aber positiv.

Mittlerweile folgt die Erste Group dem Beispiel der Bank Austria. Die Erste Group gab in der Vorwoche bekannt, dass für heuer ein Verlust von bis zu 1,6 Milliarden Euro zu erwarten ist. Die Erste Group gab vor der Finanzkrise vier Milliarden Euro für die BCR, die größte Bank Rumäniens, aus. Es war eine der teuersten Bankübernahmen in Osteuropa.

Cernko lobt Nowotny

Großes Lob erhält Nationalbank-Chef Ewald Nowotny von Cernko. Denn dieser hatte zu Wochenbeginn die österreichische Bankensteuer zur Diskussion gestellt. Die Banken fordern, dass die Bankensteuer von jährlich 640 Millionen Euro wegen zusätzlicher EU-Belastungen abgeschafft oder zumindest reduziert wird. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2014)

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