Ukraine: 30 Soldaten bei Raketenbeschuss getötet

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Der ukrainische Präsident Poroschenko signalisiert Bereitschaft zu einer neuen Waffenruhe. Die EU hat gegen elf weitere Personen Sanktionen verhängt.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko reagiert mit Drohungen auf einen Raketenangriff durch pro-russische Separatisten: Mindestens 30 Soldaten wurden beim Beschuss von Zelenopillya, einem Dorf im Osten der Ukraine, getötet.

"Für das Leben eines jeden Soldaten, werden die Rebellen mit hunderten ihrer eigenen bezahlen. Jeder einzelne Terrorist trägt Verantwortung und wird bekommen, was er verdient." So lautet das Statement, das der Präsident auf seiner Homepage veröffentlichen liess.

Die Europäische Union hat indes elf weitere Personen auf ihre Sanktionsliste im Ukraine-Konflikt gesetzt. Die Betroffenen seien verantwortlich für separatistische Aktivitäten in der Ostukraine und werden nun mit Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt, teilte die EU am Freitag offiziell mit. Die Namen der Betroffenen sollen am Samstag im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Insgesamt sind nun 72 Personen im Zusammenhang mit der Ukraine mit Sanktionen belegt.

"Beidseitige Waffenruhe"

Zuvor hatte Präsident Petro Poroschenko seine Bereitschaft zu einer neuen Waffenruhe in der Ukraine erklärt. Er habe der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Telefonat versichert, dass er offen sei für eine "beidseitige Waffenruhe", teilte die ukrainische Präsidentschaft am Freitag mit.

In dem Gespräch am Donnerstagabend habe Poroschenko betont, dass eine Kontrolle der Grenze zu Russland unerlässlich sei, um das Einsickern von Waffen und Kämpfern aus dem Nachbarland zu verhindern. Nach Angaben Kiews erklärte Merkel, dass eine Überwachung der Grenze durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgrund der Kampfhandlungen derzeit nicht möglich sei.

Poroschenko tauschte sich auch mit US-Vizepräsident Joe Biden über die Lage in der Ostukraine aus. Biden habe ihm dabei die Unterstützung Washingtons beim Aufbau der Infrastruktur in den von der Armee zurückeroberten Städten zugesagt.

Poroschenko hatte eine einseitige Waffenruhe in der vergangenen Woche für beendet erklärt. Das Militär setzte daraufhin seine Offensive gegen die prorussischen Separatisten fort. Die Regierungstruppen versuchen seit der Einnahme der Rebellenhochburg Slawjansk am vergangenen Samstag auch die strategisch bedeutsamen Großstädte Donezk und Lugansk einzukesseln, um die dortigen Aufständischen zu vertreiben.

Bei ihrem Vormarsch übernahm die Armee nach Angaben des Präsidentenbüros die Kontrolle über die 100 Kilometer nördlich von Donezk gelegene Stadt Siwersk. Auch den Grenzposten Tscherwonopartisansk in der Region Lugansk ist demnach wieder in der Hand der Armee. Über Nacht wurden vier ukrainische Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt. Ein Bus mit Schachtarbeitern geriet unter Beschuss, vier Menschen starben. Auf Videos waren kilometerlange Staus vor Donezk zu sehen: Tausende verlassen die Stadt, da sie eine militärische Konfrontation befürchten.

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