Schauspieler Gert Voss gestorben

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Das Burgtheater hat seinen "Schauspiel-Titan" verloren: Gert Voss ist am Sonntag nach kurzer schwerer Krankheit 72-jährig verstorben. Zuletzt stand er für David Schalko vor der Kamera.

Kammerschauspieler und Burgtheater-Veteran Gert Voss ist tot. Der gebürtige Deutsche, der seit fast drei Jahrzehnten Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater war, starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren, wie das Burgtheater am Montag mitteilte. Voss galt als einer der herausragenden Schauspieler seiner Generation. Details zu der Krankheit wollte man vonseiten des Burgtheaters in Absprache mit der Familie keine bekanntgeben.

In Wien debütierte Voss als "Richard III" 1986 an der Burg und erlebte Sternstunden. "In den folgenden Jahrzehnten trug Gert Voss diese Krone immer wieder, egal ob er Könige oder Bettler, Shakespeare oder Beckett, Bernhard oder Handke, Tschechow oder Tabori spielte", würdigte ihn die interimistische Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann in einem ersten Statement. "Der Spieler-Titan war im Theaterolymp angekommen. Mit Gert Voss verliert das Burgtheater einen virtuosen Charakterdarsteller mit phänomenaler Strahlkraft."

Zuletzt war Voss Mitglied der Findungskommission für die neue Burgtheater-Direktion und stand für die ORF-Serie "Altes Geld" von David Schalko als alternder Wiener Patriarch vor der Kamera.

Voss wurde in Shanghai geboren

Geboren wurde Gert Voss am 10. Oktober 1941 als Sohn eines deutschen Kaufmanns in Shanghai. 1947 kehrte er mit seinen Eltern nach Hamburg zurück. Nach einem abgebrochenen Studium der Germanistik und Anglistik nahm er in München Schauspielunterricht.

Nach einem ersten Engagement am Stadttheater Konstanz wechselte er 1968 an das Staatstheater Braunschweig, nächste Stationen waren das Münchner Residenztheater und das Staatstheater Stuttgart, wo 1974 Peymann Schauspieldirektor wurde.

Peymann brachte Voss nach Wien

1979 wechselte Voss mit Peymann nach Bochum und verbuchte dort 1982 in "Die Hermannsschlacht" einen sensationellen Erfolg. 1986 brillierte er bei den Salzburger Festspielen als Ludwig in der Komödie "Ritter, Dene, Voss". 1986 ging er mit Peymann nach Wien und wurde mit seinem charakteristischen Sprechduktus und seinem suggestiven Spiel einer der prägenden Schauspieler des Burgtheaters.

Neben Peymann waren Peter Zadek und George Tabori seine bevorzugten Regisseure.

Vor der Kamera stand Voss weit seltener als auf der Bühne. Zu seinen herausragenden Arbeiten gehören Cortis "Radetzkymarsch" (1993/94) und Paulus Mankers "Der Kopf des Mohren" (1992).

Privat war Voss mehr als 45 Jahre mit der Dramaturgin Ursula Voss Verheiratet. Die gemeinsame Tochter Grischka wurde ebenfalls Schauspielerin.

(APA)

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