Der ukrainische Präsident spricht von russichen Soldaten und Geschützen auf Seiten der Rebellen. Das Militär ist weiter in der Offensive.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Russland eine direkte Beteiligung an den Gefechten im Osten seines Landes vorgeworfen. Offiziere der russischen Armee würden dort zusammen mit den Separatisten kämpfen, so Poroschenko am Montag auf seiner Internetseite. Außerdem sei zuletzt ein neues russisches Raketensystem eingesetzt worden. Ein Transportflugzeug wurde jedenfalls abgeschossen. Was die Seperatisten zuerst verkündeten, bestätigte am Montag auch die Regierung in Kiew.
Das Transportflugzeug sei von einer Rakete getroffen worden, die "wahrscheinlich" von russischen Territorium aus abgeschossen worden sei, teilte das Verteidigungsministerium auf der Internetseite des Präsidialamtes mit. Informationen über etwaige Todesopfer oder Verletzte gebe es noch nicht.
Vor dem Aufprall der Transportmaschine auf dem Boden seien drei Fallschirme am Himmel gesichtet worden, das Gebiet werde nun nach Überlebenden abgesucht, erklärten die Separatisten am Montag. Zuvor hatte die ukrainische Armee ein Flugzeug vom Typ Antonow AN-26 als vermisst gemeldet. Kiew verfügt über rund 30 Stück dieses Flugzeugs, das bis zu 30 Fallschirmjäger bzw. 40 Personen an Bord nehmen kann.
Flughafen-Blockade durchbrochen
Die Regierungstruppen durchbrachen nach eigenen Angaben die Blockade des Flughafens von Luhansk. Kampfflugzeuge hätten den Separatisten dabei schwere Verluste zugefügt. Auch ein Konvoi bewaffneter Fahrzeuge sei beschossen worden, der nach Darstellung der Regierung von Russland aus die Grenze überquert hatte. Das ukrainische Präsidialamt erklärte, es werde ausländischen Diplomaten Beweise dafür vorlegen, dass militärisches Gerät von Russland aus zu den Separatisten gebracht worden sei. Die Rebellen sagten Nachrichtenagentur Interfax, 30 ihrer Kämpfer seien beim Beschuss der Ortschaft Alexandrowka im Osten von Luhansk ums Leben gekommen.
Die Richtigkeit der Angaben kann nicht unmittelbar überprüft werden. In den vergangenen Wochen haben beide Seiten Propagandameldungen lanciert, um den Gegner zu diskreditieren und die eigene Position in einem besseren Licht darzustellen. Am Wochenende hatte die Regierung mitgeteilt, ihre Streitkräfte hätten rund 1000 Separatisten getötet. Die Rebellen erklärten demgegenüber, sie hätten keine großen Verluste erlitten.
Offensive nach Raketenbeschuss
Die jüngste Offensive der Regierungstruppen war nach einem Raketenangriff auf Armee-Einheiten gestartet worden, bei dem nach Regierungsangaben 23 Soldaten starben. Poroschenko, der anfangs wegen der Gefahren für die Zivilbevölkerung Luftangriffe ausgeschlossen hatte, befahl sie nach diesem Angriff und kündigte an: "Für das Leben jedes Soldaten werden die Aufständischen mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leben bezahlen."
Die Regierung in Moskau erwägt einem Zeitungsbericht zufolge militärische Gegenschläge, nachdem ein russischer Staatsbürger in einem Grenzort auf russischer Seite durch ukrainische Geschosse getötet worden war. Die Ukraine bestreitet, dass ihre Soldaten geschossen hätten. Die russische Zeitung "Kommersant" zitierte einen Insider aus der Umgebung des Präsidialamtes mit den Worten, Russland "weiß genau, von wo der Beschuss kam". Zielgerichtete Schläge gegen diese Stellung seien möglich.
Im Streit um die Kontrolle der russisch-ukrainischen Grenze hat sich Moskau mit der Entsendung von OSZE-Beobachtern einverstanden erklärt. "Als Geste des guten Willens und ohne auf eine Waffenruhe zu warten, lädt die russische Seite OSZE-Beobachter ein, sich zu den Kontrollposten Donezk und Gukovo zu begeben", teilte das Außenministerium am Montag mit.
(APA/Reuters/AFP)