Microsoft vor Job-Kahlschlag

File photo of a man using his mobile phone near Microsoft logo at the 2014 Computex exhibition in Taipei
File photo of a man using his mobile phone near Microsoft logo at the 2014 Computex exhibition in Taipei(c) Reuters (PICHI CHUANG)
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Die Nokia-Übernahme durch den amerikanischen Software-Riesen fordert Opfer. Tausende Arbeitsplätze dürften wackeln.

Redmond/Espoo. Der US-Konzern Microsoft könnte den größten Stellenabbau seiner Geschichte planen. Das berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. 2009 trennte sich der Konzern von mehr als 5800 Mitarbeitern – damals fünf Prozent der gesamten Belegschaft.

Anlass für diesen Schritt könnte die im Vorjahr getätigte Übernahme der Handy- und Tabletsparte des finnischen Nokia-Konzerns sein. Neben Mitarbeitern von Nokia dürften auch Bereiche von Microsoft, bei denen es zu Überschneidungen kommt, betroffen sein. Bei Microsoft war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Durch die Akquisition des einst größten Herstellers von Mobiltelefonen ist die Zahl der Beschäftigten bei dem US-Softwarehersteller auf 127.000 angewachsen. Allein 30.000 davon kommen aus dem Hause Nokia.

Smartphone-Trend verschlafen

Doch es wäre kein Zukauf, würde Microsoft nicht auch Synergien heben wollen. Das Unternehmen kündigte vergangenen Herbst jährliche Einsparungen von 600 Mio. Dollar an. Satya Nadella, der seit Februar an der Spitze des Unternehmens steht, hat die Devise „Mobile first, cloud first“ ausgegeben. Er will Microsoft zu einem Anbieter von Diensten machen, die auf allen Plattformen und Geräten verfügbar sind. Zugleich bekannte sich das Microsoft-Urgestein zur Spielekonsole Xbox. Im Vorfeld war über eine mögliche Trennung von dem Geschäftsbereich spekuliert worden.

Trotz jahrelanger Bemühungen hat es Microsoft unter Nadellas Vorgänger, Steve Ballmer, verabsäumt, sich im Geschäft mit Smartphones und Tablets zu etablieren. Im Vergleich zu den großen Herstellern wie Samsung oder auch Apple ist Microsofts Marktanteil eher gering.

Viel Geld macht der Konzern nach wie vor mit seinem Betriebssystem Windows und den Office-Büroprogrammen. Im dritten Quartal hat der Software-Riese unter dem Strich knapp 5,7 Mrd. Dollar (4,1 Mrd. Euro) verdient, um sieben Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stagnierte nahezu bei 20,4 Mrd. Dollar. Am 22.Juli wird das Unternehmen seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren.

Vor Microsoft hat etwa Hewlett-Packard versucht, die Kosten durch einen Stellenabbau zu senken. 34.000Jobs wurden gestrichen. 16.000 wackeln. (Bloomberg/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2014)

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