Cernko: Jeder zweiten Bankfiliale droht Schließung

BANK AUSTRIA-GD WILLIBALD CERNKO IM KLUB DER WIRTSCHAFTSPUBLIZISTEN
BANK AUSTRIA-GD WILLIBALD CERNKO IM KLUB DER WIRTSCHAFTSPUBLIZISTENAPA/HANS KLAUS TECHT
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Geht es nach der Prognose des Bankenverbandschefs, müssen sich viele Banker bald einen neuen Job suchen - und das nicht nur in Österreich. Durch Google und Amazon verändere sich die Branche schnell.

Der österreichische Bankenverbandspräsident und Chef der Bank Austria, Willibald Cernko, erwartet eine Schließungswelle in der Branche: "Es ist eine Tatsache, wir haben zu viele Bankfilialen in Österreich. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Drittel bis die Hälfte aller Filialen schließen wird", sagt Cernko in den "Oberösterreichischen Nachrichten". Und nicht nur das: Er geht außerdem davon aus, dass die verbliebenen Filialen mit weniger Mitarbeitern auskommen müssen - und die Öffnungszeiten flexibler werden: "Wir sind ja kein Amt".

"Bekommen mit neuen Spielern zu tun"

Für den "sozial verantwortlichen" Unternehmensumbau habe die Bank Austria nicht mehr viel Zeit. "Denn wir bekommen es in unserem ureigensten Geschäft mit neuen Spielern wie Google oder Amazon zu tun".

Bei der österreichischen UniCredit-Tochter werden seit einiger Zeit den Mitarbeitern Teilzeitmodelle angeboten, mit Rückkehrzusage zum alten Modell nach drei Jahren. Mehr als tausend Mitarbeiter hätten das Modell angeboten, so Cernko. Damit hab man indirekt 310 Vollzeitstellen eingespart, ohne jemanden kündigen zu müssen.

"Kunden zahlen nicht für Osteuropa"

Zu meinen, die heimischen Bankkunden zahlten jetzt die Osteuropa-Abenteuer der Banken, ist in den Augen von Cernko ein Irrglaube. "Von 2000 bis 2013 hat die Bank Austria in Osteuropa 12,5 Milliarden Euro vor Steuer Gewinn gemacht. Die Korrektur von Firmenwerten schlug dagegen nur mit 4,4 Milliarden Euro zu Buche. Das ist eine eindeutig positive Bilanz."

Allerdings räumte Cernko erst vor kurzem selbst Fehler ein: "Die Ukraine und Kasachstan hätten wir uns glatt ersparen können", meinte er vergangene Woche im Klub der Wirtschaftspublizisten.

>>> Interview in den "Oberösterreichischen Nachrichten"

(APA/Red.)

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