Russland schoss ukrainisches Kampfflugzeug ab

Nicht zum ersten Mal verlor die ukrainische Luftwaffe ein Flugzeug: Dieses Bild zeigt einen abgeschossenen Jet Mitte Juni
Nicht zum ersten Mal verlor die ukrainische Luftwaffe ein Flugzeug: Dieses Bild zeigt einen abgeschossenen Jet Mitte Juniimago/ITAR-TASS
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Bereits zweiter Abschuss in dieser Woche. Russland wirft derweil der Ukraine vor, Hilfsmittel des Währungsfonds in die Kassen der Armee umzuleiten.

Ein neuer, gravierender Zwischenfall sorgt für böses Blut zwischen Russland und der Ukraine: In der Nacht auf Donnerstag hat ein russischer Jet ein ukrainisches Kampflugzeug in der Ostukraine abgeschossen. Das Kampfflugzeug vom Typ Suchoi-25 sei von einer russischen Rakete getroffen worden, als es "seinen Dienst über dem Gebiet der Ukraine" erfüllte, erklärte der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat am Donnerstag. Demnach konnte sich der Pilot rechtzeitig mit einem Schleudersitz in Sicherheit bringen, bevor die Maschine abstürzte. Er sei unverletzt gerettet worden.

Erst am Montag hatte Kiew dem Nachbarland vorgeworfen, eine Militärmaschine vom Typ AN-26 abgeschossen zu haben. Das Transportflugzeug sei in großer Höhe vermutlich von einer Luft-Luft-Rakete eines russischen Kampfflugzeugs getroffen worden, erklärte das ukrainische Militär. Vier der acht Besatzungsmitglieder konnten lebend gerettet werden, zwei wurden von den Separatisten gefangen genommen, die restlichen zwei seien bei dem Absturz ums Leben gekommen, hieß es. Russland hat auf die Vorwürfe bisher nicht reagiert.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat derweil der Ukraine einen Missbrauch von Hilfsgeldern des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Finanzierung des Konflikts im Osten des Landes vorgeworfen. "Das Geld wird für die Unterstützung der Wirtschaft und der Sozialsphäre gewährt, fließt aber in die Kampfhandlungen", sagte Putin in Brasilia während seiner mehrtägigen Südamerika-Reise.

Putin: "Hilfsgelder flossen an Oligarchen"

Ein Großteil des IWF-Geldes sei für die Unterstützung des Bankensektors in der klammen Ex-Sowjetrepublik bestimmt, sagte Putin. "Soweit mir bekannt ist, ist ein bedeutender Teil des Geldes an Privatbanken der ukrainischen Oligarchen geflossen", sagte er weiter. "Wo sind diese Gelder? (...) In welchen Taschen sind sie am Ende gelandet - darüber sollte der IWF Bescheid wissen."

Der russische Präsident verlangte ein Ende der Kampfhandlungen im Raum Donezk und Lugansk. "Es müssen Anstrengungen unternommen werden, damit sich die Konfliktseiten an den Verhandlungstisch setzen", betonte er. Putin warf den USA vor, gegen solche Friedensgespräche zu sein und die Ukraine zur Fortsetzung der Kampfhandlungen zu drängen. "Eine solche Politik hat keine Perspektive", sagte Putin. Die Außenpolitik der USA der vergangenen 10 bis 15 Jahre sei "aggressiv und unprofessionell", meinte er.

US-Sanktionen gegen große russische Firmen

Kurz nach der Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland am Mittwochabend haben auch die USA neue Maßnahmen gegen Russland verhängt. Anders als in den vergangenen Monaten angedroht, erstrecken sich die neuen Sanktionen der USA zwar nicht auf ganze Wirtschaftszweige. Mehrere bedeutende russische Unternehmen werden aber praktisch vom US-Kapitalmarkt verbannt: Aus den Vereinigten Staaten heraus dürfen keine Finanzierungsgeschäfte mehr mit der Bank des staatlichen Energiekonzerns Gazprom sowie der russischen Bank für Außenwirtschaft getätigt werden. Gleiches gilt für den Ölriesen Rosneft und den Gaskonzern Novatek. Die Vermögenswerte dieser vier Unternehmen werden allerdings nicht eingefroren.

Acht russische Rüstungsfirmen, die Handfeuerwaffen, Mörsergranaten und Panzer herstellen, belegte das US-Finanzministerium dagegen mit Kontensperrungen. Außerdem wurden vier weitere russische Regierungsvertreter sowie prorussische Separatisten im Osten der Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt.

(APA/DPA)

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