Sekthersteller Schlumberger bekommt neuen Mehrheitseigentümer

Schlumberger
  • Drucken

Underberg verkauft 50,1 Prozent der Aktien an die Sastre Holding. Der Wechsel soll keinen Einfluss auf Beschäftigte oder Standort haben.

Der heimische Sekthersteller Schlumberger bekommt einen neuen Mehrheitseigentümer. Die deutsche Unternehmerfamilie Underberg will ihr komplettes Aktienpaket an die Sastre Holding mit Sitz in der Schweiz (Lausanne) verkaufen. Diese gehört über eine Stiftung dem deutsch-schwedischen Unternehmer Frederik Paulsen Jun., der international im Wein-, Spirituosen- und Sektmarkt Fuß fassen möchte.

Der Deal bedürfe noch einer kartellrechtlichen Genehmigung, teilte Schlumberger am Donnerstag ad hoc mit. Auf die Beschäftigten, den Standort, das Management sowie die laufende Geschäftstätigkeit habe der Eigentümerwechsel keinen Einfluss. "Die Geschäfte werden unverändert von Vorstand und Management mit Sitz in Wien geführt", heißt es zur APA.

Der gesetzliche Mindestpreis beim Pflichtangebot der Sastre SA beläuft sich auf 22,19 Euro je Stammaktie und 13,28 Euro je Vorzugsaktie. So viel bekommt auch die Underberg AG und Mitglieder der Underberg-Familie im Zuge des Kaufs, geht aus einer Mitteilung der Schweizer Sastre SA hervor.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Im Aufsichtsrat dürfte sich aber einiges ändern. Derzeit wird dieser noch von den Underberg-Vertretern Hubertine Underberg-Ruder (Vorsitzende) sowie Emil Underberg (Stellvertreter) geleitet. Die Familie Underberg - sie hielt die Schlumbergermehrheit über ihre Underberg Gruppe - hatte bereits im März die Absicht bekanntgegeben, das Schlumberger-Aktienpaket ganz oder zumindest Teile veräußern zu wollen.

Underberg kaufte Schlumberger im Jahr 1973 und brachte die Firma im Jahr 1986 an die Wiener Börse. Das Kerngeschäft von Underberg liegt im Bereich Kräuterspirituosen, darauf will sich die deutsche Unternehmerfamilie künftig noch stärker fokussieren.

50,1 Prozent der Aktien wechseln Besitzer

Bei Schlumberger jedoch verkauft Underberg 1.126.093 Stück Stammaktien und 250 Vorzugsaktien an die Sastre Holding. Das entspricht einem Anteil von rund 50,1 Prozent an den gesamten ausgegebenen 2,25 Mio. Aktien der Schlumberger AG. Über die Details der Abwicklung, Bezahlung und auch die Höhe des Kaufpreises sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

In Summe hat Schlumberger 1,5 Mio. Stück Stammaktien und 750.000 Stück stimmrechtslose Vorzugsaktien ausgegeben. An den stimmberechtigten Stammaktien hielt Underberg 75,07 Prozent. 9,7 Prozent der Stammaktien gehören der Firma Schlumberger selbst, mehr als 15 Prozent sind im Streubesitz. Der neue Eigentümer ist aufgrund der gesetzlichen Vorschriften verpflichtet, allen Streubesitz-Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen.

Paulsen will mit seiner Sastre Holding ein international tätiges Feinkost-Netz mit Wein, Sekt und Spirituosen aufbauen und sieht Schlumberger als ideale Ergänzung, wie es zur APA hieß. Derzeit ist die Firma in Großbritannien, Frankreich, Japan, Russland und den USA aktiv. Mit Schlumberger soll der Markteintritt in Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden erfolgen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Schlumberger soll neuen Eigentümer bekommen

Wirtschaftsprüfer Deloitte soll bereits eine Prüfung durchführen. Inhaber Underberg will die Gerüchte weder bestätigen noch dementieren.
SEKTKELLEREI SCHLUMBERGER UeBERNIMMT KONKURRENTEN HOCHRIEGL
Österreich

Sektsteuer: Schlumberger-Chef droht mit Abwanderung

Ab März sollen Sektflaschen mit 90 Cent besteuert werden. Schlumberger-Chef Kranebitter sieht Verträge mit Winzern gefährdert.
Österreich

VfGH weist Einspruch gegen Schaumweinsteuer zurück

Der Verfassungsgerichtshof sieht sich formal nicht zuständig, Die Antragsteller müssten sich zuerst an das Bundesfinanzgericht wenden.
Österreich

Sektsteuer bringt Staat keine Mehreinnahmen

Bei einem erwartetem Konsumrückgang um 25 Prozent sei unter dem Strich der Effekt null fürs Budget, ergibt eine von Schlumberger beauftragte Studie.
Österreich

Schlumberger stoppt Ausbau wegen Sektsteuer

Niederösterreich. Die Sektkellerei legt Pläne ad acta, ihre Produktion in Bad Vöslau zu bündeln. Außerdem erwägt das Traditionsunternehmen, angesichts „unternehmensfeindlicher Politik" ins Ausland abzuwandern.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.