Endlich ist Schluss mit dem Versteckspiel

Die Schulden steigen nicht nur, sie werden vor allem sichtbar.

Was für ein Wahnsinn, jetzt wächst der österreichische Staatsschuldenberg um weitere acht Milliarden Euro. Jetzt wird das Budget auch mit den Verbindlichkeiten der KA Finanz belastet, der Bad Bank der Kommunalkredit. Wieder eine Hiobsbotschaft für den Steuerzahler?

Das mit dem Wahnsinn mag schon stimmen, aber die Hiobsbotschaft hält sich in Grenzen. Denn die Schulden waren ohnehin schon da, wurden nur unter den Teppich gekehrt. So wie jene der ÖBB, der Krankenanstalten oder der Wiener Linien. Diese waren auch schon da, wurden aber nicht ins Budget eingerechnet.

Also eigentlich müssten wir Steuerzahler den Herrschaften bei Eurostat dankbar sein, dass sie endlich mit dem leidigen Schuldenversteckspiel Schluss machen. Natürlich wären da noch ein paar ausgelagerte Schulden bei Ländern und Kommunen, die noch nicht auf dem Teppich liegen. Aber wir wollen nicht pingelig sein.

Damit die Schuldenquote nicht endgültig explodiert und irgendwo bei 85 Prozent zu Liegen kommt, wird im Gegenzug das Bruttoinlandsprodukt aufgemotzt. Dienstleistungen wie Prostitution, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel fließen auch ins BIP ein. Damit endlich einmal anständige Zahlen auf dem Tisch liegen.

gerhard.hofer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2014)

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