Jüdische Einrichtungen: Österreich verstärkt Schutz

Wegen des Gaza-Konflikts werden Veranstaltungen mit israelischer oder jüdischer Beteiligung besonders streng bewacht.

Wien. Israelische und jüdische Einrichtungen sowie Veranstaltungen stehen in Österreich unter besonderem Schutz. Und das schon seit Jahrzehnten. Wegen des Konflikts im Gazastreifen – und der zuletzt auch hierzulande aufgeheizten Stimmung – wurden die Sicherheitsvorkehrungen aber noch verstärkt. „Die Maßnahmen werden jeweils auf Grundlage der vorhandenen Informationen und im Einvernehmen mit den entsprechenden Veranstaltern getroffen“, sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, im Gespräch mit der „Presse“. „Das betrifft beispielsweise Konzerte und Sportveranstaltungen wie das Fußballspiel in Bischofshofen ebenso die israelische Botschaft oder die zahlreichen Gedenkeinrichtungen und Synagogen in ganz Österreich.“

Beim Spiel von Maccabi Haifa gegen den OSC Lille in Bischofshofen, wo rund 30 Jugendliche mit Gaza-Fahnen den Platz stürmten, seien von Anfang an Beamte der Spezialeinheit Cobra anwesend gewesen. „Die Polizei war adäquat vertreten, was man auch daran sieht, dass der Tumult rasch beendet wurde und es nach derzeitigem Informationsstand keine Verletzten gibt.“

Veranstaltungen wie diese wegen einer möglichen Gefahr von vornherein abzusagen oder behördlich zu verbieten sei jedenfalls keine Lösung. „Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht. Wo es politischen Aktivismus gibt, muss mit derartigen Vorfällen gerechnet werden“, sagt Grundböck. Die Aufgabe der staatlichen Behörden müsse daher sein, Eskalationspotenziale rechtzeitig zu erkennen. Dann könne man bei Bedarf sofort intervenieren und die Sicherheit für alle Beteiligten gewährleisten.

Mit Personalausweis zum Testspiel

So werden auch beim Testspiel des deutschen Fußball-Bundesligisten SC Paderborn gegen Maccabi Haifa am Samstag in Wörgl besondere Sicherheitsvorkehrungen herrschen. So werden etwa alle Paderborner Fans, die zum Spiel wollen, aufgefordert, ihren Personalausweis mitzubringen. (kb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2014)

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