Gaza: Irans Präsident ortet "unmenschlichen Völkermord"

Hassan Rohani wirft Israel
Hassan Rohani wirft Israel "unmenschlichen Völkermord" vor.(c) Reuters
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Präsident Rohani verschärft wegen des Gaza-Konflikts seine Rhetorik. In Berlin wurde ein jüdischer Jugendlicher angegriffen. Am "Jerusalem-Tag" sind neue Proteste geplant.

Es ist nicht nur der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan, der die antie-jüdische Stimmung in der Welt schürt. Der sonst als moderat bezeichnete iranische Präsident Hassan Rohani hat die islamische Welt zum Widerstand gegen Israel aufgerufen. "Was die Zionisten  in Gaza machen, ist ein unmenschlicher Völkermord, daher muss die islamische Welt heute einheitlich ihren Hass und Widerstand gegen Israel erklären", sagte Rohani am Freitag. Gegen Israel gebe es keinen diplomatischen Ausweg, sondern nur den Weg des Widerstands.

"Die Gesichte wird diejenigen, die jetzt schweigen oder gar die Mörder unterstützen, nicht vergessen und ihnen nicht vergeben", sagte der Kleriker am Rande einer anti-israelischen Demonstration in Teheran.

"Jerusalem-Tag"

Im Iran werden seit Jahren am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan in Solidarität mit den Palästinensern Massendemonstrationen gegen Israel unter der Bezeichnung "Al-Quds-Tag" ("Jerusalem-Tag") veranstaltet. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens nahmen wegen des Gazakonflikts landesweit Millionen an den staatlich organisierten Demonstrationen teil. Der Iran erkennt Israel nicht an und betrachtet die israelische Regierung als Wurzel aller Probleme in Nahost.

Der Al-Quds-Tag ist ein vom Iran ins Leben gerufener alljährlicher Solidaritätstag mit den Palästinensern. 1979 hatte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini dazu aufgerufen, Jerusalem (arabisch: Al-Quds) von zionistischen Besatzern zu befreien.

Jugendlicher mit Kippa in Berlin angegriffen

In Europa gibt es unterdessen erneut antisemitische Vorfälle. Ein junger Mann mit einer Kippa ist in Berlin Opfer angegriffen geworden. Ein Fremder habe dem 18-Jährigen im Berliner Stadtteil Charlottenburg unvermittelt ins Gesicht geschlagen, teilte die Polizei am Freitag mit. Dabei sei die Brille des Opfers heruntergefallen, auf die der Angreifer getreten sei. Der 18-Jährige floh in eine nahegelegene Synagoge. Er sagte am Donnerstag direkt nach der Tat bei der Polizei aus, er sei wohl wegen seiner Kippa, also seiner Kopfbedeckung, geschlagen worden. Die Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.

In mehreren deutschen Städten waren für Freitag Proteste gegen die israelischen Angriffe im Gazastreifen angemeldet. In den Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg und Niedersachsen wurden die Veranstalter aufgefordert, antisemitische Propaganda bei den Kundgebungen zu verhindern. In Berlin wurden 1500 Menschen zu einer Al-Quds-Kundgebung erwartet, dort waren auch Gegendemonstrationen geplant.

Aus Sicht des deutschen Justizministers Heiko Maas müssen judenfeindliche Parolen bei Kundgebungen gegen Israel strafrechtliche Konsequenzen haben. "Jeder, der sich auf diese Art und Weise mit dem Judentum anlegt, legt sich auch mit dem deutschen Rechtsstaat an", sagte Maas der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Jüdisches Museum in Oslo gesperrt

Nach Hinweisen auf mögliche Anschlagspläne von aus dem syrischen Bürgerkrieg zurückkehrenden Islamisten haben die Jüdischen Museen in Norwegen für mehrere Tage geschlossen.

Das Jüdische Museum in der Hauptstadt Oslo sei bis einschließlich Sonntag nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sagte ein leitender Mitarbeiter der Einrichtung am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Auch das Jüdische Museum im westlich gelegenen Trondheim bleibe bis auf weiteres zu, berichtete die norwegische Nachrichtenagentur NTB.

In Österreich sorgt derzeit ein Zwischenfall im Bundesland Salzburg für Aufsehen. In Bischofshofen musste das Match des Clubs Maccabi Haife gegen den französischen Klub Lille beendet werden, nachdem mehrere Männer mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gestürmt waren und israelische Spieler attackiert hatten.

(APA/dpa)

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