Widerstand gegen Taxi-App „Uber“

SPAIN TAXI DRIVERS UBER PROTESTS
SPAIN TAXI DRIVERS UBER PROTESTS(c) APA/EPA/TONI ALBIR
  • Drucken

In San Francisco ist die Fahrdienst-App „Uber“ längst etabliert. In Europa gestaltet sich der Start holprig – dem Unternehmen drohen nun zahlreiche Verbote.

Wien. In den USA, vor allem in San Francisco, ist der Limousinen- und Taxidienst „Uber“ längst ein Platzhirsch: Besonders die technologieaffinen Gründer und Mitarbeiter von Start-ups, von denen es in San Francisco nur so wimmelt, nutzen „Uber“ als selbstverständliche Alternative zu herkömmlichen Taxis. Seit einiger Zeit versucht das kalifornische Unternehmen auch in Europa Fuß zu fassen. Das gestaltet sich alles andere als einfach.

Jüngster Rückschlag: In Hamburg wurde der Fahrdienstanbieter verboten. Die Verkehrsbehörde stellte dem Unternehmen zu Wochenbeginn eine sofort gültige Untersagungsverfügung zu: Es handle sich bei dem Angebot um nicht genehmigte Personenbeförderungen, „Uber“ habe keine Gewerbeerlaubnis für seine Dienstleistung.

Ähnliches steht dem Unternehmen nun auch in anderen deutschen Metropolen bevor: Die Behörden Berlins, Frankfurts und Münchens finden auch, dass „Uber“ nicht mit geltendem Recht vereinbar sei, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Derzeit werde in den drei Städten geprüft, wie man es Hamburg gleichtun könne. „Uber“ zeigte sich von dem Verbot unbeeindruckt und legte Einspruch ein. Die Behörden hätten ihre Befugnisse überschritten, man sei überzeugt, das Gericht werde den sofortigen Vollzug der Verfügung aufheben.

Jung, aber überaus erfolgreich

Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel ist die App schon verboten. In Paris, London und Mailand gab es zuletzt heftige Proteste und Streiks der Taxifahrer gegen das noch junge, aber umso erfolgreichere Unternehmen aus San Francisco. Die Taxler allerorts haben Angst, dass ihnen das hippe Unternehmen den Rang abläuft. Und „Uber“ schert sich wenig um die gewachsenen Gepflogenheiten in den Städten des alten Kontinents.

Auch in Wien gibt es „Uber“ seit März. Bislang ist es um das Unternehmen noch erstaunlich ruhig – obwohl auch die heimische Taxler-Innung bekanntlich den Konflikt nicht scheut. Das liegt an den unterschiedlichen Konzepten, die „Uber“ anbietet: „Uber Black“ vermittelt per App Limousinen von Mietwagenbetreibern an Kunden – bis jetzt gibt es in Wien nur dieses Service. Bei „Uber Pop“ können sich auch Privatpersonen mit ihren eigenen Autos als Fahrer anmelden, was wegen versicherungstechnischer und steuerrechtlicher Ungereimtheiten oft nicht mit dem Gesetz vereinbar ist. Dieser Dienst wurde in Hamburg verboten.

Sollte die milliardenschwere, aufstrebende Firma auch „Uber Pop“ nach Wien bringen, darf sie sich auch hier auf rechtlichen Gegenwind einstellen, wie Christian Gerzabek, Obmann der Wiener Taxi-Innung, im Gespräch mit der „Presse“ ankündigt: „Wenn sie sich nicht an die rechtlichen Bestimmungen halten, werden wir selbstverständlich gegen sie vorgehen.“ In Wien sei „Uber“ noch kein großes Thema, so Gerzabek. Aber „in anderen Städten sind sie völlig illegal aufgetreten und Gott sei Dank schon verboten worden“. (hie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

GERMANY TRANSPORT JUSTICE UBER
International

Deutschland: Taxi-Konkurrent Uber von Verbot unbeeindruckt

Das Landgericht Frankfurt hat eine einstweilige Verfügung gegen den US-Fahrdienst erlassen. Strafen in Höhe von 250.000 Euro drohen.
In San Francisco ist die Fahrdienst-App „Uber“ längst etabliert. In Europa gestaltet sich der Start holprig.
International

Deutschland: Fahrdienst Uber vorerst eingestellt

Das Landgericht in Frankfurt am Main verbietet in einer einstweiligen Verfügung den Betrieb des Fahrdienst-Vermittlers Uber. Bei Widersetzung drohe eine Strafe von 250.000 Euro oder ein Haft.
Location of ´Autobot Optimus Prime´ truck from the movie ´Transformers: Age of Extinction´ is displayed on the Uber App in West Hollywood
Österreich

UberX: Frontalangriff auf Wiener Taxis

Der umstrittene Limousinen-Service Uber startet in Wien ein Billig-Angebot. Fixe Taxitarife hält Österreich-Chef Wesemann für überholt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.