Heftige Kämpfe in Tripolis, Österreich reduziert das Personal der Botschaft. Alle Mitarbeiter seien nach Tunesien ausgereist, hieß es.
Wien/Bengasi. Bei einem Raketenangriff in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am gestrigen Sonntag Medienberichten zufolge 23 Ägypter getötet worden. Wie die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf den Vorsitzenden der ägyptischen Gemeinde in Libyen berichtete, wurde das Gebäude, in dem die Arbeiter untergebracht waren, von einer Rakete des Typs Grad getroffen. Das ägyptische Außenministerium wollte sich mit den libyschen Behörden in Verbindung setzen, um die Meldungen zu prüfen. In Tripolis toben derzeit heftige Kämpfe rivalisierender Milizen um den internationalen Flughafen. Seit deren Beginn am 13. Juli ist der Flugbetrieb eingestellt, 47 Menschen wurden getötet.
USA evakuieren Botschaft
Wegen der anhaltenden Gefechte haben die USA am Samstag ihre Botschaft in Tripolis evakuiert. Alle Mitarbeiter seien nach Tunesien ausgereist, hieß es. Auch Österreich reduzierte sein Personal in den vergangenen Tagen „auf ein Minimum“: Man habe bereits alle Vorbereitungen für einen eventuellen vollständigen Abzug getroffen, erklärte Außenamtssprecher Martin Weiss am Sonntag. Gegenwärtig sei der Botschafter, Franz Hörlberger, aber noch vor Ort. Für das gesamte Land gibt es eine Reisewarnung des Außenministeriums. Deutschland und Großbritannien riefen ihre Staatsbürger dazu auf, das Land zu verlassen, hielten ihre Botschaften jedoch vorerst geöffnet.
Indes wurden bei Kämpfen zwischen der Armee und islamistischen Milizen im ostlibyschen Bengasi mindestens 38 Menschen getötet und 50 verletzt. Bei dem Großteil der Opfer habe es sich um Soldaten gehandelt, hieß es am gestrigen Sonntag aus Krankenhaus- und auch Militärkreisen. Zuvor hatten die Islamisten am Samstag das Hauptquartier des Militärs im Zentrum der Stadt angegriffen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2014)