Chinesische Kunst seit der Kaiserin

Sammlung. Die ostasiatischen Raumausstattungen in Schönbrunn sind weltweit wichtige Zeugnisse für die Asien-Vorliebe der damaligen Aristokratie.

Was als exotisch galt, war besonders beliebt: Kunst aus Asien hatte in Barock und Rokkoko Hochsaison. Im Schloss Schönbrunn sammelte man sie in den Chinesischen Kabinetten: chinesisch, weil einst alle Kunstwerke mit asiatischer Anmutung China zugeschrieben wurden. Tatsächlich kommen sie aus China, Japan und auch Europa, wo man die asiatische Kunst gern imitierte.

Die Asien-Sammlung im Schloss Schönbrunn geht auf Kaiserin Maria Theresia zurück. „Wahrscheinlich wurde sie aber bereits von ihren Eltern begründet“, mutmaßt Elfriede Iby, Leiterin der Forschungsabteilung in Schloss Schönbrunn.

Maria Theresia ließ einzelne Räume des Schlosses im asiatischen Stil gestalten – Zimmer, die als Kulisse für besondere Anlässe wie politische Besprechungen dienten: Das Rundkabinett war Konferenzraum, das Ovalkabinett Gesellschaftsraum. 252 Keramikobjekte, hauptsächlich Porzellane, waren dort ausgestellt. Die ostasiatischen Raumausstattungen in Schönbrunn zählen damit in ihrer Fülle und Vielfalt zu den weltweit wichtigsten Zeugnissen für die Asien-Vorliebe der damaligen Aristokratie in Europa.

Ursprünglich auch benützt

Anfangs wurden sie teilweise wohl auch benützt, vermuten Forscher des Instituts für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst in Wien. Dann dienten sie als Schmuckstücke und wurden auf Konsolen an der Wand montiert: zunächst mit Gips oder Schellack, im 20. Jahrhundert mit Polyesterharz.

Restauriert wurde grob und in mehreren Phasen. Das dokumentieren neben der Art der Montage auch die verschieden farbigen Inventarnummern auf den Kunstwerken. Teilweise wurden auch die Deckel von Vasen angeklebt: Klebemittel wurde hineingeschüttet, der Deckel draufgesetzt. Auch die Schraubstifte, mit denen die Exponate befestigt wurden, änderten sich laut Metallrestauratorin Elisabeth Krebs mit der Zeit.

Insgesamt blieb man in der Gestaltung von Motiven und Menschen ungenau, die Qualität der Übermalungen in Schönbrunn sei teilweise „dramatisch schlecht“, so die Wiener Konservierungswissenschaftler. (gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.