Griechenland ist Nummer eins

Österreicher im Urlaub. Nach einer längeren Flaute verzeichnet Griechenland bei den Österreichern heuer zweistellige Zuwachsraten.

Wien. Krieg im Nahen Osten, abgeschossene Flugzeuge über der Ukraine. Der Reiselust der Österreicher tut das keinen Abbruch. „Das Buchungsverhalten beeinflussen diese Krisen nicht. Außer, dass mehr Reiseversicherungen abgeschlossen werden“, sagt Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reisebüroverbands und Konzernsprecher von Tui. Fernreiseziele spielen im Sommer sowieso eine untergeordnete Rolle, und was die Sommerdestinationen betrifft, zeigen sich die österreichischen Urlauber beständig.

Die beliebtesten Reiseziele dieses Sommers: Griechenland, das heuer zweistellige Buchungszuwächse verzeichnet und damit seine Position als beliebtestes Urlaubsland seit letztem Jahr wieder ausbaut, nachdem es zeitweise sogar aus den Top Ten verdrängt worden ist. An zweiter Stelle kommt heuer die Türkei vor Spanien und Ägypten.

Letzteres verzeichnet 2014 wieder rückläufige Buchungen. Peterleithner sieht Destinationen wie Tunesien und Ägypten dennoch nicht als Verlierer – obwohl derzeit für diese Länder wieder partielle Reisewarnungen gelten. Für Ägypten gelten die Reisewarnungen des Außenministeriums für den Nordsinai und die Sahara, für Tunesien ebenso für die Saharagebiete. Doch die Anlaufstellen für den Massentourismus sind davon nicht betroffen. Peterleithner sieht das Plus dieser Länder darin, dass „die All-inclusive-Angebote besonders für Familien sehr attraktiv sind, weil man das Budget genauer kalkulieren kann und keine zusätzlichen Ausgaben mehr einplanen muss.“

Mehr, aber kürzere Urlaube

In Maßen seien die österreichischen Urlauber aber auch experimentierfreudiger als früher: „Man fährt nicht mehr jahrzehntelang ins gleiche Hotel, sondern sucht sich vielleicht einmal den gleichen Club in einem anderen Land aus“, sagt Peterleithner. Und der Urlaub werde mehr aufgefächert, weniger Zeit an einem Ort verbracht, dafür aber öfter Urlaub gemacht.

Europa sei, was die Reisedestinationen betrifft, größer geworden. „Osteuropa und die baltischen Staaten sind als neue Destinationen dazugekommen.“ (es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)

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