Eigentum verpflichtet – auch Genossenschafter.
Der Chef des Bankenverbands hat natürlich recht: Wenn die ÖVAG noch einmal Geld braucht, dann ist das ausschließlich Sache ihrer Eigentümer. Das sind regionale Volksbanken und, ja, viele Genossenschafter.
Können oder wollen sie das Geld nicht auftreiben, dann ist eben Ende im Gelände. Österreich ist dramatisch „overbanked“, wie die Branche selbst jammert. Es gibt schon aus dieser Perspektive nicht den geringsten Grund, mit Steuerzahlergeld überkommene und ineffiziente Strukturen durchzufüttern. Eine Landwirtschaft reicht, das System müssen wir nicht auch noch auf die Banken übertragen.
Die Frage ist jetzt nicht, ob man diesen „Tabubruch“ begehen soll, sondern, warum Standards, die in der übrigen Wirtschaft selbstverständlich sind, im Bankenbereich noch immer nicht gelten. Weil irgendwann die politisch mächtige, genossenschaftlich organisierte Raiffeisen-Gruppe auch betroffen sein könnte? Das kann als Motiv in einem modernen Industriestaat wohl nicht durchgehen!
Die Sache ist ganz einfach: Eigentum verpflichtet. Nicht nur zum Einsacken von Gewinnausschüttungen, sondern auch zur Verantwortungsübernahme, wenn es einmal schiefgeht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2014)