Vergesst dieses Duo!

Warum „Jungdynamiker“ höchst uninspiriert sind.

Die zwei sind so gemein wie Tom und Jerry, so legendär wie Modern Talking und so unzertrennlich wie das sprichwörtliche „dynamische Duo“ Batman und Robin: die Eigenschaftswörter jung und dynamisch.

Sie verschrecken in Stellenanzeigen nicht nur die älteren Jobsuchenden, sondern sind ganz offen diskriminierend. Sie ringen uns ein Lächeln ab, wenn der vor zwanzig Jahren gegründete Chor mit ihnen wirbt. Jung und dynamisch sind nichtssagend – und damit eine echte Sprechblase.

Das vielzitierte dynamische Umfeld eines Unternehmens könnte genauso gut heißen, dass die Fluktuation hoch ist. Und welcher Marktteilnehmer würde heute behaupten, dass seine Branche nicht bewegt ist, sondern vielmehr statisch?

Jung oder zumindest jung geblieben sind heute ohnehin alle Menschen. Trotz der hohen Lebenserwartung will niemand alt werden. Noch nie wollten so wenige 20- bis 30-Jährige erwachsen werden wie heute.

Eines muss man den „Jungdynamikern“ lassen. Sie gehen offen mit ihrer Uninspiriertheit um. Denn: Ihnen sind augenscheinlich keine treffenderen Zuschreibungen eingefallen.

michael.koettritsch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sprechblase
Kolumne

Ein Blick in die Vorzukunft

Sprechblase Nr. 412. Warum man gar nichts vorprogrammieren muss.
Sprechblase
Kolumne

Einzigst Goethe darf das

Sprechblase Nr. 411. Warum man aktuell in Größenordnungen denkt.
Sprechblase
Kolumne

Hauptsache schuldig!

Sprechblase Nr. 408. Warum „-bedingt“ unbedingt zu meiden ist.
Sprechblase
Kolumne

Kompliziert formuliert

Sprechblase Nr. 407. Warum „in Beziehung gehen“ derzeit gefragt ist.
Sprechblase
Kolumne

Stigmatisierung ohne Anlauf

Sprechblase Nr. 406. Warum „Transitarbeitskräften“ nicht geholfen ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.