Türkei-Wahl: "Hürriyet"-Chefredakteur trat zurück

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Enis Berberoglu soll seinen Posten auf Druck der Regierung geräumt haben. Erdogan hatte den Dogan-Verlag zuvor wiederholt angegriffen. Die Präsidentschaftswahl in der Türkei findet am 10. August statt.

Der Chefredakteur der türkischen Zeitung "Hürriyet", Enis Berberoglu, ist vor der Präsidentschaftswahl am Sonntag zurückgetreten. Vorausgegangen war scharfe Kritik von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan - der haushohe Favorit der Wahl - am Dogan-Verlag, dem das Blatt gehört. Die Zeitung wies Spekulationen zurück, Berberoglu habe wegen Drucks der Regierung am Freitag seinen Posten geräumt.

Vielmehr habe er sich aus eigenem Antrieb dazu entschieden und den Schritt noch vor der Abstimmung angekündigt, "damit dem keine politische Bedeutung beigemessen wird". Eine Stellungnahme von Berberoglu selbst gab es zunächst nicht.

Islam-feindliche Kommentar

Erdogan hat den Dogan-Verlag wiederholt angegriffen. Bei einer Wahlveranstaltung am Donnerstag warf er der Mediengruppe vor, über einen ihrer Fernsehsender Islam-feindliche Kommentare verbreitet zu haben. Zudem ergreife sie in ihrer Berichterstattung über den Konflikt im Gazastreifen Partei für Israel. Kritiker werfen Erdogan vor, als Regierungschef die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt zu haben. Er weist dies zurück.

Die Präsidentschaftswahl in der Türkei findet am 10. August statt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Republik Türkei sind dabei die türkischen Staatsbürger aufgerufen, den neuen Präsidenten der Republik direkt zu wählen.

(APA/Reuters)

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