Donaustadt-Bezirkschef: "Werden nicht alle mit dem Rad fahren"

Ernst Nevrivy
Ernst NevrivyAPA/L. SCHEDL
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Ernst Nevrivy trat erstmals als neuer Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt vor die Medien. In seinem stark wachsenden Bezirk brauche es auch Verbesserungen für den Individualverkehr.

Der neue Bezirksvorsteher von Wien-Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ), will die Arbeit im Sinne seines kürzlich überraschend verstorbenen Vorgängers Norbert Scheed weiterführen. Im Hinblick auf die starken Wachstumsprognosen im 22. Bezirk - Stichwort Seestadt Aspern - brauche es auch Verbesserungen für den Individualverkehr. Die projektierte Anbindung der Seestadt an die Nordost-Umfahrung (S1) sei deshalb "ein unbedingtes Muss".

Die Donaustadt werde bis 2030 von derzeit 170.000 auf 200.000 Einwohner anwachsen. "Diese 30.000 Leute werden nicht alle mit dem Rad fahren. Das muss auch der Koalitionspartner einsehen", richtete Nevrivy am Dienstag den Grünen in seiner Antrittspressekonferenz aus. Der 46-Jährige war am Montag in einer Bezirksvertretungssitzung einstimmig zum neuen Bezirkschef gewählt worden.

Neben der S1-Anbindung der künftigen Seestadt Aspern, in der im Herbst die ersten Wohnungen bezogen werden, will Nevrivy vor allem die Neugestaltung der Wagramer Straße, auf der künftig auch Fußgänger und Radler mehr Platz haben sollen, und die Entwicklung des "Wienerwald Nordost" vorantreiben.

Spitzname: "Messerstich-Ernstl"

Der gebürtige Donaustädter startete Ende der 1990er-Jahre ebendort seine politische Karriere, zuletzt saß er für die Rathaus-Roten im Wiener Gemeinderat bzw. Landtag. Dort verschaffte er sich im Juni 2012 kurzfristig Aufmerksamkeit, indem er im Zuge einer Parkpickerldebatte eine FPÖ-Pappkiste per Brieföffner aufschnitt. Nevrivy hatte nämlich der blauen Behauptung misstraut, in der Box befänden sich zahlreiche Unterschriftenlisten für eine Parkpickerl-Volksbefragung. Die Aktion brachte ihm nicht nur einen Ordnungsruf, sondern auch den Spitznamen "Messerstich-Ernstl" ein.

Er sei nicht gerade stolz auf die Sache, sagte der Neo-Bezirkschef heute. Allerdings sei sie "viel harmloser und lustiger" gewesen als danach von den Blauen dargestellt. Es sei ja schon verwunderlich, "dass sich FPÖ-Politiker, die es gewohnt sind, mit größerer Klinge zu kämpfen", wegen so etwas fürchten.

Was die Donaustadt selbst betrifft, betonte Nevrivy, dass man hier alles habe: "Wir sind eine Stadt in der Stadt." Wäre man eigenständig, wäre man Österreichs fünftgrößte City. Sein Resümee: "Wir sind uns selbst groß genug."

(APA)

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