Bisher 4,5 Mio. Euro Schaden durch Russland-Sanktionen

Andrä Rupprechter
Andrä RupprechterDie Presse (Clemens Fabry)
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In Österreichs Lagern stapeln sich Waren, die für den russischen Markt produziert wurden. Eine von Landwirtschaftsminister Rupprechter initiierte "Task Force" sucht nach Ersatzmärkten.

Der russische Importstopp für Lebensmittel aus EU-Ländern hat laut ersten Schätzungen dem österreichischen Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor bisher 4,5 Millionen Euro gekostet. "Das betrifft Waren, die für den russischen Markt produziert und etikettiert wurden und jetzt auf Lager liegen bzw. bereits auf dem Weg nach Russland waren", so ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter.

Österreich verliert durch Wladimir Putins Einfuhrverbote fast die Hälfte seiner Agrarexporte nach Russland. Im Vorjahr gingen rund 240 Millionen Euro der gesamten österreichischen Agrarexporte (rund 10 Milliarden Euro) nach Russland. Die Tendenz war zuletzt deutlich steigend, weil Russen österreichisches Schweinefleisch - das sich ebenfalls auf der Sanktionsliste findet - verstärkt nachgefragt haben.

Aber Österreich verliert nicht nur einen Absatzmarkt, sondern es droht auch ein Preisverfall in der EU. Die Gesamtsumme der Schäden ist laut Landwirtschaftsministerium derzeit noch nicht abschätzbar.

Österreichische Task Force sucht Ersatzmärkte

Am Donnerstag haben EU-Kommission und der Mitgliedstaaten in Brüssel erstmals über mögliche Maßnahmen zur Abfederung drohender Schäden beraten. Auch wurde ein Forderungskatalog der von Rupprechter initiierten österreichischen "Task Force" vorgestellt. "Wir brauchen eine solidarische europäische Antwort auf die Auswirkungen der Russland-Sanktionen. Es geht darum, negative Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft abzumildern und verstärkt Ersatzmärkte zu öffnen", wird der Minister in einer Aussendung zitiert.

Der österreichische Forderungskatalog an die EU umfasst unter anderem den Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte über soziale Absatzmärkte (etwa in Krankenhäusern und Schulen) anzukurbeln, oder Nahrungsmittelhilfsprogramme für Krisenregionen. Auch die Einführung der privaten Lagerhaltung etwa für Schweinefleisch oder Verarbeitungsbeihilfen wird von österreichischer Seite vorgeschlagen.

Laut Landwirtschaftsministerium wird die EU-Kommission in den kommenden Wochen eine genaue Marktbeobachtung und Marktanalyse durchführen. Auf Grundlage der Marktdaten will die Kommission dann Entlastungsmaßnahmen prüfen.

(APA/Red.)

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