Der ukrainische Außenminister Klimkin bittet EU und NATO um Hilfe. Die Gefahr einer russischen Invasion sei allgegenwärtig.
Kiew/Berlin. Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin hat EU und Nato am Sonntag mit Nachdruck um militärische Hilfe in den Auseinandersetzungen mit den prorussischen Separatisten in der Ostukraine und mit Russland selbst gebeten. „Dann wäre es für unsere Truppen leichter, vor Ort zu agieren“, sagte Klimkin in einem Interview des Deutschlandfunks. Die Gefahr einer russischen Invasion sei allgegenwärtig, ständig würden Kämpfer und Kriegsgerät aus dem Nachbarland einsickern.
Die Bitte kam wenige Stunden vor Klimkins Krisentreffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Berlin, an dem auch Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier und sein französisches Pendant Laurent Fabius teilnahmen. Steinmeier sagte, das Treffen solle den „politischen Prozess wiederbeleben“ – sonst drohe weitere Eskalation.
In der Ostukraine gingen die Kämpfe indes weiter. Separatisten schossen im Raum Luhansk einen ukrainischen Jagdbomber Typ MiG-29 Fulcrum ab, der Pilot habe sich per Schleudersitz retten können, heißt es. Die Aufständischen hatten im Kampf gegen Regierungstruppen immer wieder Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossen; sie stehen auch dringend in Verdacht, vor einem Monat eine malaysische Boeing 777 mit fast 300 Insassen mit einer Rakete abgeschossen zu haben.
Russischer Konvoi „anerkannt“
Im Streit um humanitäre Unterstützung aus Russland für die Ostukraine erkannte Kiew am Sonntag einen russischen Konvoi als Hilfslieferung an. Sozialministerin Ljudmila Denissowa bestätigte dem Internationalen Roten Kreuz, dass die Lkw insgesamt fast 2000 Tonnen Lebensmittel, Schlafsäcke und Generatoren transportierten.
Weiter unklar war, wann die etwa 280 Lkw den Grenzübergang Donezk/Iswarino durchfahren können. Das Rote Kreuz warte auf Sicherheitsgarantien für den Transport durch das umkämpfte ukrainische Territorium, hieß es. Es wird befürchtet, dass der Konvoi bzw. Angriffe auf diesen einen Vorwand für eine Intervention Russlands darstellen könnte. (ag.)
(APA/dpa/Reuters)