Russland droht mit Einfuhrstopp westlicher Autos

Europäische Authohersteller könnten in Russland bald Probleme bekommen
Europäische Authohersteller könnten in Russland bald Probleme bekommenBloomberg
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Ein Viertel der Fahrzeuge wird importiert. Deutsche Autobauer blicken besorgt nach Russland.

Russland droht dem Westen mit neuen Vergeltungssanktionen: Sollten die USA und die Europäische Union ihrerseits ihre Maßnahmen gegen Russland verschärfen, so könnte Moskau ein teilweises oder vollständiges Importverbot für westliche Fahrzeuge verhängen. Ein entsprechender Vorschlag sei bereits Präsident Wladimir Putin übermittelt worden, wie die Zeitung "Wedomosti" am Montag berichtete. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

In Russland produzierte Fahrzeuge sollen laut dem Bericht von einem Bann nicht betroffen sein, was für die Firmen Ford, Volkswagen, Renault, Toyota und Hyundai relevant ist, die Werke in Russland haben. Im ersten Halbjahr kamen dem Blatt zufolge Importautos auf einen Absatzanteil von 27 Prozent. Bei Lkw sind es sogar 43 Prozent.

Verkaufsrekord im Jahr 2012

Russland ist für die westlichen Autokonzerne ein wichtiger Absatzmarkt. Nach der Krise 2009 war der Verkauf von Neuwagen kräftig gestiegen, der Rekord wurde 2012 erreicht. Im Jahr 2013 allerdings ging der Absatz leicht zurück, dieses Jahr sind die Verkäufe wegen des abstürzenden Rubel und der Schwäche der russischen Wirtschaft eingebrochen. Ford hat es besonders stark getroffen: Die Verkäufe im Juli etwa gingen um 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Der Autobauer kündigte daraufhin die Streichung von 700 Stellen bei Ford Sollers und Abschreibungen an.

Auch deutsche Autobauer blicken besorgt nach Russland, einem wichtigen Absatzmarkt. BMW verkauft dort etwa etwa jährlich rund 50.000 Autos, berichtet "FAZ.net". Käme es zu Sanktionen Russlands gegen importierte Autos, dann müsste BMW wohl mit Gewinneinbußen im Russland-Geschäft rechnen.

"Unsicherheit, Vertauensverlust, Angst"

Auch der deutsche Außenhandelsverband BGA sorgt sich wegen den Folgen der Ukraine-Krise um die deutschen Unternehmen. "Das große Problem sind Unsicherheit, Vertrauensverlust, Angst. Das drückt aufs Geschäft", sagte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, dem Magazin "Focus".

Selbst Firmen, die mit Russland keine Geschäfte machten, würden sich überlegen, ob sie in dieser Lage investieren. "Es entsteht ein sich selbst verstärkender Prozess. Mir macht das Sorgen", sagte Börner. Die eigentlichen Sanktionen seien für die deutsche Wirtschaft dagegen "zu verschmerzen". Es werde aber "Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis das Vertrauen in Russland wieder hergestellt sein wird".

(APA/AFP/Reuters/DPA/Red.)

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