Obst- und Gemüsebauern können bis Ende November Unterstützung beantragen. Der Landwirtschaftskammer geht das noch nicht weit genug.
Während Russland bereits mit neuen Importverboten droht, versucht die EU die Folgen des Einfuhrstopps für europäischen Lebensmittel abzufedern. Produzenten von knapp 20 leicht verderblichen Obst- und Gemüsesorten können EU-Hilfe beantragen. Das gab die Brüsseler EU-Kommission am Montag bekannt. Die Behörde hatte die Stützungsmaßnahmen vergangene Woche angekündigt. Geplant sind Aufkäufe und Entschädigungen für vorzeitige Ernte oder Ernteverzicht.
Landwirte können ab Montag auch rückwirkend Unterstützung beantragen. Die Vorkehrungen gelten bis Ende November, die EU-Kommission geht von Kosten in Höhe von 125 Millionen Euro aus.
Die Hilfe gilt für Tomaten, Karotten, Weißkohl, Paprika, Karfiol, Gewürz- und Salatgurken, Pilze, Äpfel, Birnen, Trauben zum Verzehr, Kiwis und sieben Beerensorten. EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos teilte mit: "Alle Bauern, die die betroffenen Produkte anbauen - egal ob in Erzeugerorganisationen oder nicht - kommen für diese Marktstützungsmaßnahmen infrage, wenn sie das für nötig halten."
Neue Märkte gesucht
Österreich hat den bisherigen Schaden durch die Sanktionen auf 4,5 Millionen Euro beziffert. Der Landwirtschaftskammer Österreich gehen die EU-Maßnahmen noch nicht weit genug: Sie fordert Unterstützung bei der Ausweitung neuer Exportmärkte. Es müssten neue Absatzwege auf Drittmärkten gefunden werden. Überschüssige Lebensmittel, die Russland jetzt nicht mehr brauche, sollten etwa den Flüchtlingen in den Krisenregionen zur Verfügung gestellt werden.
"Europas Lebensmittelwirtschaft darf sich von der Politik Russlands nicht für seine Zwecke instrumentalisieren lassen", so LK-Präsident Hermann Schultes (ÖVP) am Montag in einer Presseaussendung. Auf dem angepeilten außerordentlichen Agrarministerrat Anfang September müssten konkrete Maßnahmen für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe beschlossen werden. "Wir dürfen uns nicht durch die von Putin geänderten Marktbedingungen einschüchtern lassen, sondern müssen langfristige Alternativmärkte finden", so Schultes.
(APA)